Synoptische Übersicht

Synoptische Übersicht Kurzfrist

Synoptische Übersicht Kurzfrist

SXEU31 DWAV 241800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 24.09.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhiges Hochdruckwetter. Keine markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell ... Der von Nordwestafrika ausgehender Höhenkeil ist über Zentralfrankreich angelangt und schiebt sich in der Nacht weiter zum westlichen Deutschland vor. Das Geopotential bei uns ist nördlich des Cut-Off-Tiefs über Mittelitalien ohnedies schon hoch und wir liegen im Einflussbereich einer von Südwesteuropa bis nach Nordwestrussland reichenden Bodenhochdruckzone, wobei sich das Haupt-Hochdruckgebiet vom Oder-Neiße-Gebiet nach Litauen verlagert (1031 hPa).
Derweil nähert sich dem Kontinent ein atlantischer Höhentrog mit Zentraltief morgen früh südlich von Island. Seine schwache Kaltfront erreicht morgens die südwestliche Nordsee. Infolgedessen sinkt der Luftdruck über der Nordsee etwas ab und so verschärft sich über der Deutschen Bucht der Gradient. Damit legt auch der Südwind dort an Stärke zu, so dass vor allem von Eiderstedt bis Sylt in der 2. Nachthälfte steife Windböen auftreten. Ein Böe Bft 8 ist auf den Nordfriesischen Inseln nicht ausgeschlossen.
Ansonsten lösen sich die Quellwolken bei fortdauerndem Absinken auf, im Laufe der Nacht zieht aber im Westen und Norden Cirrusbewölkung auf. Vor allem in Mittelgebirgstälern und im Donautal kann sich Nebel bilden, da der Wind fast völlig abflaut. Es kühlt auf 8 bis 2 Grad ab mit den niedrigsten Werten im nördlichen und nordwestlichen Mittelgebirgsraum. Vereinzelt tritt Bodenfrost auf.

Montag ... verbindet sich der Höhenrücken mit dem Höhenhoch über der Ukraine und die Achse der Potentialbrücke verlagert sich etwas nach Süden ins Donaugebiet. Das Bodenhoch wandert nach Nordwestrussland. So entwickelt sich abgesehen vom Südosten Deutschlands eine südwestliche (Höhe), in Bodennähe eine südliche bis südöstliche Strömung. Die darin eingelagerte Kaltfront über der Nordsee kommt kaum noch weiter nach Osten voran, nähert sich dabei noch etwas dem Emsland, wird danach aber rückläufig. Deren Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf mehrschichtige Wolkenfelder, die den Nordwesten Deutschlands erfassen können. Über Land bleibt es aber trocken. An der Nordfriesischen Küste können anfangs Windböen Bft 7 aus Süd auftreten, aber bereits ab Mittag schwächt sich der Südwind auch dort langsam ab.
Mit dem Wind aus Süd bis Südost, ganz im Süden aus Ost, wird die Auflösung von Nebelfeldern in einigen Regionen Süddeutschlands etwas hinausgezögert. Großräumiges Absinken im Bereich des Hochs macht sich in Form einer Erwärmung oberhalb der Grundschicht bemerkbar und es wird von Süden wärmere Luft herangeführt, so dass die Temperatur in 850 hPa auf 10 Grad an der See und 14 Grad im Südwesten ansteigt (18 UTC). Die bodennahen Schichten profitieren nur zögernd davon. So ist ein Temperaturanstieg auf meist 19 bis 24 Grad zu erwarten.

In der Nacht zum Dienstag nähert sich ein weiterer Kurzwellentrog den Britischen Inseln. Vorderseitiger Druckfall lässt die Hochbrücke über Südwesteuropa auseinanderreißen. Über Mitteleuropa bleiben die Luftdruckgegensätze gering. Die Erwärmung oberhalb der Grundschicht bewirkt, dass die nächtliche Abkühlung nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie in den Nächten zuvor. Wegen der Abkopplung der Grundschicht durch die stärkere Inversion muss aber weiter mit teils dichtem Nebel gerechnet werden.

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Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag ... Die Aussagen vom Vorbericht können aufrechterhalten werden. Zwar nähert sich ein Kurzwellentrog, jedoch bringt dieser abseits der Frontalzone bei uns außer Wolken keine Wetterwirksamkeit. Damit dauert das Wetter ohne markante Warnungen an.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Vorhersagen der Wetter- und Temperaturentwicklung sind als fast sicher anzusehen. Eventuell könnten sich Nebel- und Hochnebelfelder im Donautal und am Bodensee aber bis in den frühen Nachmittag halten, was dann dort niedrigere Höchstwerte bedeuten würde.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

Synoptische Übersicht Mittelfrist

Synoptische Übersicht Mittelfrist

ausgegeben am Sonntag, den 24.09.2023 um 10.30 UTC

In der zweiten Wochenhälfte vorübergehend wechselhaft.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 01.10.2023

Am Mittwoch hat sich südwestlich Irlands ein Sturmtief entwickelt, dass im Tagesverlauf bei unter Abschwächung über Irland und Schottland ins Nordmeer zieht. Auf dessen Vorderseite wird sehr warme Luft nach Norden geschaufelt, die über Deutschland für einen sommerlich warmen Tag sorgt. Nahe einer Geopotentialbrücke über Südeuropa ist die Luft zudem sehr rocken, sodass verbreitet die Sonne scheint. Nur im Nordwesten ziehen teils kompaktere Wolken durch.
Am Donnerstag entfernt sich das Sturmtief unter langsamer Auffüllung über das Nordmeer nach Norden. Die zugehörige Kaltfront überquert in antizyklonalem Umfeld Deutschland nach Osten, gerät aber über Süddeutschland in der westsüdwestlichen Höhenströmung ins Schleifen. Die Wetterwirksamkeit ist zunächst gering und beschränkt sich im Wesentlichen auf Wolkenfelder. Davor wird es in großen Landesteilen nochmal sommerlich warm. Am Freitag liegt die Luftmassengrenze unter Wellenbildung über der Mitte oder Süddeutschland. Flache Tröge, die in der westlichen Strömung ostwärts ziehen, können den Tiefausläufer aktivieren und sind letztlich auch für die Wellenbildung ausschlaggebend. Das Entwicklungspotential der Wellen ist unsicher. In den Süden wird warme Subtropikluft geführt mit T850 >15°C, in den Norden gelangt erwärmte Subpolarluft. Am Tiefausläufer kann es längere Zeit regnen, am Südrand des Regens sind eingelagerte Gewitter möglich. Am Samstag gerät vor dem nächsten Trog und Sturmtief über dem Atlantik die Strömung stromab ins Schwingen mit einem Rücken und Bodenhoch über Westeuropa und einem Trog, der über Deutschland nach Osten schwenkt. Dadurch wird zunächst die Luftmassengrenze aktiv gehalten, zieht nach Passage des Troges aber zu den Alpen hin ab. Das Bodenhochdruckgebiet schiebt seinen Schwerpunkt im Tagesverlauf über die Nordsee nach Nordwestdeutschland und die kühlere Luft breitet sich nach Süddeutschland aus.
Am Sonntag verlagert sich die Rückenachse über Deutschland nach Osten, während das Bodenhoch sich schon fast wieder nach Ost- und Südosteuropa verabschiedet. Die bodennahe Strömung dreht auf südliche Richtungen und mit der nächsten Warmfront über der Nordsee setzt erneut der Zustrom von subtropischen Luftmassen über Frankreich ein.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich eine schleifende Frontalzone über Norddeutschland und südlich davon unter Hochdruckeinfluss der Zustrom sehr warmer Luft an. Die Modellunterschiede sind dann aber, ebenso wie die daraus resultierenden Unsicherheiten, groß.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist sehr mäßig. Die Lösungen der letzten Läufe divergieren schon zu Beginn merklich. Die Entwicklung eines Sturmtiefs über Westeuropa am Mittwoch wird in den letzten beiden Läufen halbwegs übereinstimmend simuliert, im gestrigen 00z Lauf sah das noch deutlich schwächer aus. Die Schleifphase des Tiefausläufers von Donnerstag bis Samstag ist unsicher, wo und wie wetterwirksam das passiert, wurde in den letzten Läufen unterschiedlich beurteilt, besonders die Regenmengen schwanken damit stark. Der zum Wochenende folgende Hochdruckeinfluss taucht in allen Läufen auf, wie schnell er kommt und die Lage des Hochs bleiben unklar und damit auch die Temperatur- und Windentwicklung.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Den grundsätzlichen Ablauf simulierend die betrachteten Modelle ähnlich, die Unschärfen sind dennoch nicht unerheblich. Die Sturmentwicklung über Westeuropa haben alle Modelle drin, die Zugbahn und Stärke unterscheiden sich aber deutlich.
Danach, vom Donnerstag zum Freitag lassen UKMO und GFS an der schleifenden Front eine sich gut entwickelnde Welle über den Norden nach Osten ziehen, ICON zeitlich verzögert und etwas schwächer, während die Europäer die südlichste Lösung der Schleifzone präsentieren mit kaum Entwicklungschancen an der Welle, im Gegensatz zu den gestrigen Läufen.
Zum nächsten Wochenende nähern sich die Lösungen wieder an und zeigen ein Hoch über Mitteleuropa, das nach Osten zieht. Wie nachhaltig die Wetterberuhigung wird und die Lage des Hochs, das bleibt unsicher.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen die im Hauptlauf skizzierte Entwicklung zu Beginn der Mittelfrist. Schon ab Donnerstag im Norden, ab Freitag im Süden fächern die Kurven, vor allem die der Temperatur in 850 hPa auf. Das Geopotential bleibt auf hohem Niveau bei geringer Streubreite und Schwankungen. Die Temperaturen gehen nach anfangs fast 15°C auf teilweise unter 5°C zurück, wobei der Hauptlauf zu den kälteren Lösungen zählt bei alles in allem großer Streubreite, was die Unsicherheit der Lage der Schleifzone verdeutlicht. Spärliche Niederschlagssignale und das anhaltend hohe Geopotential säen zudem Zweifel an der Wetteraktivität daran.
Die 3 Cluster zu Beginn, bis +96h unterscheiden sich nicht groß für Deutschland. Bis +168h werden wieder 3 Cluster gebildet, die alle in NAO+ einsortiert werden. Hier ist jeweils die Frontalzone mal mehr, mal weniger nordwärts verschoben, der vom Freitag zum Samstag im Norden durchziehende flache Trog ist in Cluster 2 am stärksten ausgeprägt, in Cluster 3 dagegen nicht vorhanden. In der erweiterten Mittelfrist sind zwar antizyklonale Lösungen für Deutschland in der Überzahl, die Strukturen weichen aber von Cluster zu Cluster teils erheblich ab.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeiten für markante Wettererscheinungen sind mittelfristig gering. Am ehesten gibt es an den Küsten stürmische Böen am Freitag und Samstag (Mos Mix, ECM EPS).
Die Chancen für Gewitter am Freitag und kräftigen Regen, eventuell bis Dauerregen, daran anschließend im südlichen Bergland sind nach aktuellem Stand wenn auch nicht null, so doch sehr gering.
Trotz leichten Temperaturrückgangs bleibt es über den gesamten Zeitraum für die Jahreszeit zu warm.

Basis für Mittelfristvorhersage

Mos Mix, IFS +EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

Boden Analyse DWD

Quelle: © Deutscher Wetterdienst, Offenbach

Höhenkarten 200-850 hPa

Höhenkarte 850 hPa

Höhenkarte 700 hPa

Höhenkarte 500 hPa

Höhenkarte 400 hPa

Höhenkarte 300 hPa

Höhenkarte 200 hPa