Synoptische Übersicht Kurzfrist
Synoptische Übersicht Kurzfrist
ausgegeben am Dienstag, den 23.12.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Kontinentale Kaltluft aus Ost. Dazu von der Mitte bis in den Süden teils stürmisch, besonders im Bergland. In den östlichen Landesteilen gebietsweise strenger Frost.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell ... Hohem Luftdruck über Nordeuropa steht niedriger Luftdruck über dem Mittelmeerraum gegenüber, sodass sich in der unteren und mittleren Troposphäre eine östliche bis nordöstliche Strömung eingestellt hat, die sich in den nächsten Stunden noch intensivieren wird.
Mit der östlichen Strömung werden zunehmend kalte Luftmassen aus Osteuropa advehiert. Dieser Prozess wird in höheren Luftschichten durch einen Abtropfprozess unterstützt. So schnürt sich ein klassischer Kaltlufttropfen vom Trogsystem über Westrussland/Osteuropa ab und bewegt sich in der Nacht zum Mittwoch sowie am Mittwoch selbst westwärts über die Mitte Deutschlands hinweg. Der Kaltlufttropfen ist mit Höhenkaltluft angereichert (T850 bei etwa -10 Grad, T500 hPa bis -33 Grad) und zeigt sich in keiner Form in der unteren Troposphäre. Stattdessen gibt es die klassische KLA auf seiner (westlichen) Vorderseite und WLA auf der Rückseite.
Viel Feuchte wird mit dem KLT nicht mitgeführt. Es reicht jedoch zumindest dafür aus, dass schwache Niederschläge an den zentralen und östlichen Mittelgebirgen ausgelöst werden. Diese gehen mit dem Absinken der 850-hPa-Temperatur eingangs der Nacht und im weiteren Verlauf zunehmend in Schnee über. Mehr als eine hauchdünne Neuschneedecke dürfte sich jedoch nicht ergeben. Von Tschechien her kommen über dem Süden ebenfalls leichte Schneefälle westwärts voran. Diese gehören zum WLA-Feld rückseitig des Kaltlufttropfens. Gebietsweise kann sich eine dünne Schneedecke ausbilden.
In den angesprochenen Regionen kann es entsprechend zu Glätte kommen. Sonst ist im Nordosten noch örtlich Glätte in den Regionen denkbar, in denen es tagsüber zunächst noch ein paar Schauer von der Ostsee her gab. Der östliche bis nordöstliche Wind frischt vor allem über der Mitte und dem Süden des Landes weiter auf. Bereits tagsüber traten in anfälligen Lagen Windböen auf (vor allem in der westlichen Mitte), die auch in der Nacht anhalten und eher noch großräumiger auftreten. In höheren Lagen ist mit der Windzunahme in den mittleren Lagen zudem verstärkt mit stürmischen Böen, exponiert auch mit Sturmböen zu rechnen (Feldberg im Schwarzwald auch schwerer Sturm). Während der Wind über der Mitte und dem Süden zunimmt, lässt er an den Küsten im Laufe der Nacht nach und weht nur in der ersten Nachthälfte noch häufig stark, vereinzelt stürmisch.
Mittwoch ... wandert der Kaltlufttropfen samt Höhenkaltluft weiter nach Frankreich. WLA auf seiner Rückseite sorgt über dem Süden für anhaltend leichte Schneefälle, die im Tagesverlauf westwärts vorankommen und auch die Alb sowie den Schwarzwald erfassen.
Die prognostizierten Neuschneemengen sind allgemein gering und liegen bei 1 bis vereinzelt 3 cm. Mit etwas Anstau reicht es den jüngsten ICON-D2- bzw. ICON-D05-Läufen folgend vereinzelt auch für Mengen um 5 cm. Auch über den östlichen und zentralen Mittelgebirgen fallen noch ein paar unergiebige Flocken. Sonst bleibt es trocken und in der zunehmend trockenen Luft kann vor allem über der nördlichen Mitte längere Zeit die Sonne scheinen. Die Luftmasse ist indes eine deutlich andere als an den Vortagen. Die Taupunkte gehen markant zurück, und im Osten sowie im höheren Bergland tritt verbreitet, im Süden gebietsweise, leichter Dauerfrost auf.
Der Wind an den Küsten lässt weiter nach. Über der Mitte und dem Süden erreicht er mit der Passage des Kaltlufttropfens und der damit verbundenen vorübergehenden Gradientverschärfung seinen Höhepunkt. Gebietsweise kommt es zu Windböen, in höheren Lagen verbreitet zu stürmischen Böen. In exponierten Lagen sind Sturmböen und vereinzelt schwere Sturmböen möglich, auf den Schwarzwaldgipfeln auch orkanartige Böen aus Ost bis Nordost. Mit dem Abzug des Kaltlufttropfens schwächt sich der Gradient in der Nacht zum Donnerstag wieder etwas ab und der Wind lässt vor allem in der zweiten Nachthälfte spürbar nach. In der ersten Nachthälfte ist er jedoch noch mit den Tagesverhältnissen vergleichbar.
Die Schneefälle im Süden, die bereits im Nachmittagsverlauf schwächer werden, kommen allmählich zum Erliegen. Gleichzeitig schreitet das Aufklaren sukzessive weiter nach Süden voran.
Die Minima gehen weit zurück und liegen am Morgen zwischen -2 und -9 Grad. Von der Mitte bis in den Osten ist gebietsweise auch strenger Frost zwischen -10 und -12 Grad wahrscheinlich. Frostfrei bleibt es im Wesentlichen nur direkt an der Nordsee bei auflandigem Wind.
Bei der trockenen Luft dürfte Reif kaum eine Rolle spielen, sodass Glättewarnungen allgemein nicht zu erwarten sind.
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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag ... verbleibt Deutschland in einer östlichen Anströmungsrichtung mit der bodennah kontinentale Kaltluft advehiert wird. Die Hochachse kippt im Verlauf allmählich von einer rein zonalen Ausrichtung auf NW-SO. Für die Wetterentwicklung hat dies jedoch kaum Auswirkungen. Allgemein sind trockene Luftmassen wetterwirksam. Im Thüringer Becken sowie über Teilen des Südwestens und Südens deuten ICON und UK10 unterhalb einer Inversion Hochnebel an, der sich ganztägig halten könnte. Beim EZ ist dieser hingegen nicht zu finden.
Mit dem Hochnebel sind im Thüringer Becken auch mäßige Dauerfröste denkbar (< -5 Grad), aber auch sonst gibt es einige Regionen mit leichtem Dauerfrost, vor allem im Osten des Landes.
Der Wind ist vor allem im höheren Bergland noch lebhaft mit anfangs stürmischen Böen, lässt aber auch dort weiter nach.
In der Nacht zum Freitag kann es bei entsprechendem Aufklaren bevorzugt in den östlichen Landesteilen erneut zu strengem Frost kommen.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle sind im Kurzfristbereich recht einig, wenn man mal vom Hochnebel ja/nein am ersten Weihnachtsfeiertag absieht.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer
Synoptische Übersicht Mittelfrist
Synoptische Übersicht Mittelfrist
ausgegeben am Dienstag, den 23.12.2025 um 10.30 UTC
Hochdruckeinfluss. Leichte bis mäßige Nachtfröste, Höchstwerte überwiegend im einstelligen Temperaturbereich. Regional längerer Sonnenschein. Allgemein niederschlagsfrei. In der nächsten Woche erhöhte Unsicherheiten.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 30.12.2025
Der mittelfristige Vorhersagezeitraum beginnt am Freitag (Zweiter Weihnachtsfeiertag) mit einem ausgeprägten Höhenhoch auf dem 500-hPa-Niveau über dem Europäischen Nordmeer und Südskandinavien. In den folgenden Tagen weitet sich dieses Hoch über die Ostsee bis nach Polen aus und bildet am Samstag eine Geopotentialbrücke bis in den Balkanraum. Das hohe Geopotential stützt während des gesamten Mittelfristzeitraums eine zunächst von Schottland über Dänemark bis zur Ukraine reichende Hochdruckzone am Boden. Am Wochenende verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs nach Nordwesteuropa, wobei Mitteleuropa an dessen Südostflanke zu liegen kommt.
Mit der Ausdehnung des Hochdruckgebiets nach Südosten wird die Zufuhr kontinentaler Kaltluft aus Osteuropa vorerst unterbunden. Kräftiges Absinken führt zu einer Erwärmung der Luftmasse in 850 hPa auf Werte über 0 Grad. In der Folge kann sich eine markante Absinkinversion ausbilden. Die Erwärmung macht sich bodennah kaum bemerkbar, da dort die zuvor eingeflossene Kaltluft erhalten bleibt.
Der Druckgradient bleibt schwach ausgeprägt, sodass keine markanten Böen zu erwarten sind. Über Nordostdeutschland verläuft die Keilachse des Hochs. Aufgrund der sehr trockenen Luft treten nur vereinzelt Nebel oder Hochnebel auf. Für viele Regionen ergibt sich daher ein sonniger, aber kalter Tag mit Höchsttemperaturen zwischen -3 und +4 Grad. In der Nacht zum Samstag sinken die Temperaturen bei meist klarem Himmel auf -2 bis -9 Grad.
Am Wochenende ändert sich an der Großwetterlage nur wenig. Sowohl in der Höhe als auch am Boden erstreckt sich die Keilachse des Hochs von Nordwest nach Südost über Deutschland. Daraus resultiert in der Nordosthälfte eine zunehmend nordwestliche Strömung, während in der Südwesthälfte eine östliche bis nordöstliche Strömung vorherrscht. Dort bleibt die Luft sehr trocken. Im Nordosten hingegen sickert bodennah zunehmend feuchtere Luft ein, sodass sich unter der Absinkinversion Hochnebel ausbreiten kann. Ab der Nacht zum Samstag kann es vor allem in den zentralen und östlichen Mittelgebirgen örtlich zu gefrierendem Sprühregen mit entsprechender Glatteisgefahr kommen, da die Temperaturen dort auch tagsüber im Frostbereich bleiben.
Im Verlauf der kommenden Woche mehren sich die Signale für eine Umstellung der Wetterlage. Der Schwerpunkt des Hochdruckgebiets verlagert sich zunehmend nach Nordwesteuropa und bleibt dort wetterbestimmend. Deutschland gelangt dabei an dessen Ost- bis Südostflanke, wodurch der Zustrom polarer Kaltluft ermöglicht wird. Unsicher ist jedoch, wie weit sich das blockierende Hoch nach Westen zurückzieht. Bleibt Deutschland weiterhin unter dessen Einfluss, ändert sich an der Wetterlage nur wenig, allerdings nimmt die bodennahe Feuchte zu, sodass die Neigung zu Nebel und Hochnebel steigt. Gelangt Deutschland hingegen stärker unter den Einfluss eines Langwellentrogs über Nordosteuropa, würde dies eine deutlich dynamischere Witterung mit vermehrten Niederschlägen bedeuten. Bei niedrigen Temperaturen wäre dann mit Schnee und Glätte bis in tiefe Lagen zu rechnen. Entsprechend ist die Prognose für die kommende Woche noch mit erheblicher Unsicherheit behaftet.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten Modellläufe ist als gut zu bezeichnen. Vom Zweiten Weihnachtsfeiertag bis mindestens Mitte nächster Woche dominiert Hochdruckeinfluss. Dabei bleibt es weitgehend trocken. In den Nächten tritt leichter bis mäßiger Frost auf, tagsüber werden einstellige Höchstwerte erwartet. Im weiteren Verlauf verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs nach Westen und Deutschland gelangt in eine nördliche Strömung, wobei nach und nach kalte Luft einsickert.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch der Vergleich verschiedener Globalmodelle liefert keine wesentlich abweichenden Erkenntnisse. Der dominierende Hochdruckeinfluss am Boden sowie die Antizyklone in der Höhe werden von allen Modellen bis zum Wochenende sehr ähnlich dargestellt. Das Jahr geht somit mit einer überwiegend trockenen Witterung zu Ende.
Zum Jahreswechsel deutet sich jedoch eine Umstellung der Wetterlage an. Das blockierende Hochdruckgebiet verlagert seinen Schwerpunkt nach Nordwesteuropa. Deutschland gelangt dadurch zunehmend in eine nördliche Strömung, in der schrittweise kältere Luftmassen einsickern.
Die Mehrzahl der Modelle sieht Deutschland weiterhin am Rand des Hochdruckgebiets. GFS und ICON simulieren die Lage hingegen etwas zyklonaler. Nach dem aktuellen GFS-Lauf schwenkt sogar ein Randtrog über Deutschland hinweg. In diesem Szenario würde mit dem Trog auch polare Kaltluft herangeführt, sodass es zu Schneefällen bis in die Niederungen kommen könnte. Insgesamt ist die Prognose für die Zeit ab Mitte der kommenden Woche weiterhin mit großer Unsicherheit behaftet.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
EPS:
Die Rauchfahnen für repräsentative deutsche Orte stützen die deterministischen Aussagen, allerdings nur bis zum Beginn der kommenden Woche. Bis Sonntag steigt das Geopotential kontinuierlich an; diesem Anstieg folgt auch die Temperatur in 850 hPa (T850) in einem eng gebündelten Bereich. Gleichzeitig zeigen sich kaum Niederschlagssignale.
Im Verlauf der neuen Woche nimmt der Spread der Ensemblemitglieder deutlich zu. Im Mittel zeichnet sich jedoch eine klare Tendenz ab: eine Abkühlung mit Temperaturen in 850 hPa unter -5 °C, ein Absinken des Geopotentials mit zunehmender Zyklonalität sowie ansteigende Niederschlagssignale. Einzelne Member simulieren sogar Temperaturen unter -10 °C, was Schneefälle bis in tiefe Lagen bedeuten würde, während andere Lösungen deutlich gemäßigter bleiben.
CLUSTER:
Im Zeitraum von t+72 bis t+96 Stunden sowie von t+120 bis t+168 Stunden ergeben sich jeweils fünf Cluster, die übereinstimmend eine Blockierung anzeigen. Diese verlagert sich retrograd nach Westen, wodurch der Langwellentrog über Nordost- und Osteuropa zunehmend Einfluss auf Deutschland nehmen kann. Dies geschieht jedoch erst gegen Ende des betrachteten Zeitraums.
In der erweiterten Mittelfrist ergeben sich vier Cluster, die zwei grundsätzliche Szenarien aufzeigen: Zwei Cluster lassen das Blocking weiter östlich bestehen, sodass der Trogvorstoß samt polarer Kaltluft an Deutschland vorbeizieht. Dieses Szenario wird von der geringsten Anzahl an Membern gestützt.
Das alternative - aus winterlicher Sicht deutlich spannendere - Szenario zeigt einen markanten Trogvorstoß, der Deutschland vollständig erfasst und eine ausgeprägte Wetterumstellung hin zu einer zyklonalen Nordlage mit Schneefällen bis in die Niederungen bewirkt. In dieser Variante liegen sowohl der Haupt- als auch der Kontrolllauf sowie die Mehrheit der Ensemblemitglieder.
FAZIT:
Bis zum Jahresende bleibt es überwiegend bei ruhigem Hochdruckwetter. Zum Jahreswechsel mehren sich jedoch die Signale für einen markanten Wintereinbruch. Für belastbare und definitive Aussagen ist es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch zu früh.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Bis Ende des Jahres keine markanten Wettergefahren.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta





