Synoptische Übersicht

Synoptische Übersicht Kurzfrist

Synoptische Übersicht Kurzfrist

SXEU31 DWAV 190800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Sonntag, den 19.05.2024 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
T M - heftige Regengüsse und Gewitter bis hin zum Unwetter.

GEWITTER (örtlich UNWETTER)/STARKREGEN):

Heute im Tagesverlauf verbreitet Gewitter. Schwerpunkt in einem breiten Streifen von NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz ausgehend bis zur Oder und Neiße. Auch abseits davon Gewitter wahrscheinlich, vor allem in Alpennähe kräftigere Entwicklungen möglich. Hauptbegleiterscheinung Starkregen, dabei örtlich Unwetter durch heftigen Starkregen mit mehr als 25 l/qm in kurzer Zeit wahrscheinlich. In Alpennähe zudem größerer Hagel bzw. Hagelansammlungen und Sturmböen möglich. In der Nacht zum Pfingstmontag nachlassende Gewittertätigkeit.

Am Pfingstmontag erneut Gewitter, dann in geringerer Verbreitung mit Schwerpunkten im Westen und Norden Deutschlands sowie in den südlichen Mittelgebirgen und in Alpennähe. Dabei weiterhin Gefahr durch heftigen Starkregen mit über 25 l/qm innerhalb kurzer Zeit, an den Alpen zudem durch Hagel und Sturmböen.

Am Dienstag von Südwesten her gewittriger Starkregen, in der Nacht zum Mittwoch auf den Westen und Teile der Mitte übergreifend. Erneut Unwetter durch mehrstündigen heftigen Stark- oder Dauerregen, Niederschlagssummen bis über 50 l/qm innerhalb weniger Stunden und vor allem in Staulagen bis über 80 l/qm innerhalb von 24 Stunden.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC

Sonntag... liegt Deutschland im Bereich eines dipolartigen Höhentiefkomplexes, der von hohem Geopotential über Nord- und Nordosteuropa flankiert wird. Das für unser Wettergeschehen relevante Drehzentrum liegt über dem Norden Deutschlands, der südlichere, über Galizien liegende Tiefkern versorgt das über dem Norden Deutschlands liegende Teiltief mit labil geschichteter und feuchter Warmluft aus dem westlichen Mittelmeerraum. Aufgrund der meist stärkeren Bewölkung kann nicht so viel CAPE generiert werden, aber immerhin reicht es für etwas über 500 J/kg. Zudem liegt nahezu deutschlandweit, abgesehen von der Donauregion und den Gebieten südlich davon, der Gehalt an niederschlagbarem Wasser zwischen 20 und etwas über 25 mm. Feuchte ist ohnehin genug vorhanden, so dass sich im Bereich einer flachen Druckverteilung (eine Konvergenz ist nur unscharf) Gewitter entwickeln. Diese gehen mit Starkregen einher; Unwetter durch heftigen Starkregen über 25 mm innerhalb kurzer Zeit sind wahrscheinlich. Schwerpunkt der Gewittertätigkeit dürfte ein ausgedehnter Bereich vom Westen Deutschlands bis zur Oder und Neiße sein. Bedingt durch antizyklonales Ausfließen ist der Nordseeküstenbereich incl. Schleswig-Holstein außen vor. Auch im Alpenvorland bis etwa in die Donauregion wird die Konvektion unterbunden; dort macht sich leicht föhniger Einfluss bemerkbar. Allerdings können sich im Tagesverlauf auch aus den Alpen heraus einige starke Gewitter entwickeln; bedingt durch Einstrahlung kann sich dort etwas mehr CAPE aufbauen. Zudem ist dort eine ausgeprägte Richtungsscherung gegeben. In Verbindung mit diesen Gewittern - ebenfalls mit Unwettergefahr - sind auch größere Hagelansammlungen und Sturmböen vorstellbar. Mit Tagesshöchsttemperaturen (je nach Sonnenscheindauer) zwischen 17 und 23 Grad wird es dabei mäßig warm.

In der Nacht zum Montag verlagert sich das nördliche Teiltief unter Auffüllung in den Nordwesten Deutschlands. Nachlassende Dynamik und auch der Tagesgang lassen die Konvektion in sich zusammenfallen. Deutschlandweit sind die Luftdruckgegensätze gering. Dort, wo es zuvor viel geregnet hatte, können sich Nebelfelder bilden.

Montag... verlagert sich das nördliche Teiltief (oder was davon übrig ist) unter weiterer Auffüllung westwärts. Von diesem Tief ausgehend ist ein Trog über den Norden Deutschlands hinweg nach Nordwestpolen gerichtet. In dessen Bereich kommt im Tagesverlauf die Konvektion erneut in Gang. Dabei handelt es sich um dieselbe Luftmasse wie am Vortag, mit dem Unterschied, dass dynamische Hebungsantriebe schwächer ausgeprägt sind. Dennoch entwickeln sich in einem breiten Streifen vom Nordwesten und Westen Deutschlands bis zur Oder erneut Gewitter, die mit Starkregen einhergehen können. Bedingt durch schwache Entrainmentprozesse sind Unwetter weniger wahrscheinlich als heute.
In den anderen Gebieten macht sich leichter antizyklonaler Einfluss bemerkbar. Auch wenn sich hinsichtlich der üblichen Parameter die Luftmasse nicht wesentlich von der über dem Norden und Westen Deutschlands liegenden Luft unterscheidet, so bedarf es für die Auslösung hochreichender Konvektion orografischer Unterstützung. Konvektive Umlagerungen kommen daher hauptsächlich über dem süddeutschen Bergland und an den Alpen zustande. Gegenüber heute erfolgt ein leichter Temperaturanstieg auf 20 bis 26 Grad.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich der zuvor weiter südlich gelegene Kern zur Bretagne. Ein hiervon ausgehender Trog schwenkt über die Pyrenäen hinweg ins westliche Mittelmeer. Dieser Trog bereitet den Weg für die nächste ausgewachsene Unwetterlage. Dies erfolgt in Form einer Zyklogenese über Oberitalien. Ergiebige Niederschläge, die aus dem Aufgleiten von Warmluft an der Nordflanke des Tiefs und zusätzlicher Hebung durch die Orografie resultieren, sind zunächst auf die Gebiete südlich des Alpenhauptkammes beschränkt. Allenfalls ganz im Südwesten kann ausgangs der Nacht bereits etwas Regen einsetzen. Im Norden und in der Mitte Deutschlands klart es verbreitet auf. Da die Lage schwachgradientig bleibt, können sich erneut flache Nebelfelder bilden.

Dienstag... tropft der von dem Höhentief westlich der Bretagne ausgehende Trog aus, das resultierende Höhentief übernimmt dann die steuernde Funktion. Dieses Tief verlagert sich über die Westalpen hinweg zum Jura und bezieht an seiner Ostflanke subtropische und labil geschichtete Warmluft aus dem westlichen Mittelmeerraum in seine Zirkulation ein, die an die Nordflanke dieses Tiefs gelangt. Das korrespondierende Bodentief intensiviert sich bis unter 1000 hPa und verlagert sich dann nach Süddeutschland. Mit dem Übergreifen dieses Tiefs setzen von Süden her länger andauernde und mit eingelagerten Gewittern konvektiv durchsetzte Niederschläge ein. Diese erfassen bis Dienstagabend auch Teile der Mitte. Zwar wird aufgrund geschlossener Bewölkung nur noch wenig CAPE generiert, aber die beteiligte Luftmasse weist mit einen Flüssigwassergehalt von 30 bis über 35 mm wesentlich mehr Feuchte auf als bisher. Kräftige Hebung, die vor allem aus Warmluftadvektion an der Nordflanke des Tiefs resultiert, leistet den entscheidenden Beitrag zur Hebung. Sehr wahrscheinlich kommen unwetterartige Regenmengen zusammen. Innerhalb weniger Stunden können bis über 50 mm bzw. bis etwa 80 mm innerhalb 24 Stunden fallen, das mehr oder weniger alle Modelle zeigen. Erneut dürfte sich das Niederschlagsmaximum in einem Bereich vom südlichen Saarland über die die südliche Pfalz und das nördliche Baden-Württemberg bis nach Bayern erstrecken.
Nördlich der Mittelgebirgsschwelle wird durch antizyklonal ausfließende trockenere Luft die Konvektion weitgehend unterbunden. Der Ostwind frischt tagesgangsgetrieben böig auf, an einigen Abschnitten der Ostseeküste und im östlichen Bergland können stürmische Böen nicht ausgeschlossen werden. Abseits der Küste wird es auch in diesen Gebieten mit 24 bis 29 Grad sommerlich warm. Unter mehrschichtiger Bewölkung wie auch im Küstenbereich werden 17 bis 23 Grad erreicht, bei länger andauerndem Regen im Südwesten sind kaum mehr als 15 Grad möglich.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich das Bodentief über den Westen Deutschlands hinweg in Richtung Benelux-Staaten, wobei die genaue Zugbahn noch unsicher ist. Mit diesem Tief wird die "Niederschlagsschleppe", die aus herumgeholter Warmluft resultiert, nach Westen gedrückt. Da sich dieses Tief zunächst noch etwas intensiviert, sind weitere Niederschläge bis hin zum Unwetter zu erwarten, wobei das Niederschlagsmaximum im Saarland und in den Mittelgebirgen westlich des Rheins zustande kommt; genauere Aussagen können noch nicht getroffen werden. In der ersten Nachthälfte sind noch unwetterartige und teils gewittrige Starkregenfälle bis hin zu etwa 50 mm innerhalb weniger Stunden möglich, in der zweiten Nachthälfte verlagern sich diese Niederschläge wahrscheinlich unter leichter Abschwächung nach Westen und sind dann mit Summen von 30 bis 40 mm innerhalb weniger Stunden auf das Grenzgebiet zu Benelux beschränkt.
Von dem westwärts abziehenden Tief ist eine Tiefdruckrinne in den östlichen Mittelgebirgsraum hinein gerichtet. In deren Bereich können zumindest bis Mitternacht ebenfalls Starkniederschläge bis um 30 mm innerhalb weniger Stunden auftreten. Allerdings ist die Warmluft und mit dieser die kräftigste Hebung weiter im Westen zu finden, so dass im Bereich der sich nach Osten erstreckenden Tiefdruckrinne Unwetter nur mit geringer Wahrscheinlichkeit auftreten. Der Norden und Nordosten Deutschlands wird von diesen Niederschlägen noch verschont, dort bleibt schwacher antizyklonaler Einfluss bestehen. Während im Binnenland der Wind tagesgangsbedingt abflaut, muss an einigen Abschnitten der Ostseeküste weiterhin mit stürmischen Böen aus Ost gerechnet werden.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen weitgehend die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede herausarbeiten. Von leichten Unsicherheiten behaftet ist nach wie vor die Prognose der Verlagerung des Tiefs am Dienstag und vor allem in der Nacht zum Mittwoch. Nach ICON dürfte dieses Tief eine etwas weiter südlicher liegende Zugbahn aufweisen und sich auch ein wenig langsamer verlagern, wodurch die aktuellen Hochwassergebiete erneut von den stärksten Niederschlägen betroffen wären. Bemerkenswert ist, dass hinsichtlich der Lage der Niederschlagsmaxima die Version des ICON-EU von COSMO-LEPS gestützt wird, das Signale für die oben angegebenen Niederschlagssummen zeigt. Die anderen Modelle sehen die Niederschlagsmaxima weiter nördlich mit ähnlichen Mengen, aber unterschiedlicher Lage der Schwerpunkte.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

Synoptische Übersicht Mittelfrist

Synoptische Übersicht Mittelfrist

ausgegeben am Sonntag, den 19.05.2024 um 10.30 UTC

Unbeständig mit Regen, örtlich Starkregen und einzelnen Gewittern.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 26.05.2024

Am Mittwoch liegt Deutschland an der Ostflanke eines Troges über West- und Südeuropa unter einer südöstlichen Höhenströmung. Ausgehend von den Alpen schwenken Randtröge nach Norden, die eine Tiefdruckrinne induzieren, die über Deutschland nach Norden vorankommt. Über Osteuropa bis nach Skandinavien liegt ein blockierender Höhenrücken, der ein Hochdruckgebiet über Skandinavien stützt. Zwischen diesem und der Rinne wird mit lebhafter Ostströmung warme Luft nach Norddeutschland gelenkt, in der sich im Tagesverlauf teils starke Schauer und Gewitter bilden, mit örtlichem Unwetterpotential vor allem durch Starkregen. Im Bereich der Rinne und südlich davon dreht die Strömung auf West und es wird kühlere Meeresluft herangeführt, in der schauerartige Regenfälle auftreten. Der kräftigste Regen dürfte dann aber nach Frankreich und Richtung Benelux abgezogen sein.
Am Donnerstag verlagert sich der Trog mit seinem Drehzentrum nach Frankreich und die Bodentiefdruckrinne zieht zur Nordsee und ins deutsche Küstengebiet, sodass die schwache Westströmung mit mäßig warmer Meeresluft Deutschland erfasst. Die Regenfälle ziehen sich zunächst in den Norden zurück, eine kurze Wetterberuhigung folgt. Von Süden und Westen nähern sich aber weitere PVA Maxima, die die Regenfälle wieder aufleben lassen, begleitet von kurzen Gewittern.
Am Freitag bleibt der Trog über Westeuropa liegen und Mitteleuropa und Deutschland davor unter einer südlichen Höhenströmung. Bodennah ist davon kaum etwas zu sehen und wir liegen im Bereich sehr schwacher Druckunterschiede. Die Luftmasse kann sich durch die Einstrahlung etwas erwärmen. Sie bleibt dabei feucht und leicht instabil, sodass durch kurzwellige Tröge, die über uns nach Norden ziehen, schauerartige Regenfälle und lokale, teils kräftige Gewitter ausgelöst werden.
Am Samstag nähert sich vom Atlantik ein größerer Trog, der den Westeuropäischen einfängt und etwas nach Norden führt. Ein Teil beginnt aber auch Richtung Italien abzutropfen. Der deutlich zyklonale Einschlag über Deutschland bleibt aber, ebenso wie die Luftmasse der letzten Tage.
Bei weiter kaum vorhandenen Druckdifferenzen bilden sich wieder Schauer oder Regenfälle sowie einzelne Gewitter. Starkregen bleibt lokal eine Option. Am Sonntag kommt der Trog über die Britischen Inseln nach Osten voran und greift von Nordwesten auf Deutschland über. Da mangels Strömung keine Luftmassenwechsel erfolgt, sind nicht nur dort Schauer und einzelne Gewitter zu erwarten. Allerdings dürfte es mangels dynamischen Antriebs auch größere Regionen mit Auflockerungen und geringer Niederschlagsneigung geben. In der erweiterten Mittelfrist geht es insgesamt wechselhaft und mäßig warm bis warm weiter.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Während die großräumigen Strukturen mit dem andauernden Blocking durch ein Hoch über Nordeuropa in den letzten Läufen des europäischen Modells recht gut passen, gibt es in den Details, die gerade die Zyklonalität über Mitteleuropa betreffen, nicht unerhebliche Abweichungen. Von daher wird die Konsistenz als eher mäßig eingeschätzt. Es bleibt unbeständig und mäßig warm bis warm.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Echte Alternativen liefert keines der betrachteten Globalmodelle, ICON, GFS und UKMO. Die anfängliche "Tief Mitteleuropa" Lage, geht in einen oft gradientschwachen Sumpf über. Einzelne Läufe zeigen auch in der Folge Tiefs über Mitteleuropa mit mehr Regen, Ob es den auch zu Beginn am Mittwoch gibt, ist nach wie vor unsicher. Eine wirklich markante Regenlage ist aber aktuell nicht sehr wahrscheinlich.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte stützen die Ensembles die Aussagen des Hauptlaufs. Mit den Temperaturen geht es langsamer aufwärts als mit dem Geopotential bei zunehmendem Spread, es bleibt aber ein wahrscheinlichster Bereich gut erkennbar, in den sich der Hauptlauf einfügt. Wiederholte Niederschlagssignale stützen den insgesamt unbeständigen Wettercharakter. Die Clusterung setzt voll auf Blocking über die gesamte Mittelfrist. Die beiden Cluster für Mittwoch und Donnerstag unterscheiden sich nur wenig. Von Freitag bis Sonntag wird in allen 4 Cluster hohes Geopotential über Nordeuropa gezeigt und zyklonale Strukturen über Mitteleuropa.
In der erweiterten Mittelfrist geht es weiter beim Blocking, wobei steigendes Geopotential eine Wetterberuhigung suggeriert.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Zu Beginn, am Mittwoch sollten vor allem über der Mitte und dem Norden teils gewittrige Starkregenfälle auftreten. Örtlich mit Unwettergefahr. Dies wird u.a. im EFI und in der Probalisitik angedeutet. Im Süden sind es eher lokale Gewitter, die mal markanten Starkregen bringen können. Auch in der Folge bleibt es wechselhaft mit Regen und einzelnen Gewittern. Starkregen mit vereinzelter Unwettergefahr ist weiter möglich.

Basis für Mittelfristvorhersage

Mos, IFS +EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner

Boden Analyse DWD

Quelle: © Deutscher Wetterdienst, Offenbach

Höhenkarten 200-850 hPa

Höhenkarte 850 hPa

Höhenkarte 700 hPa

Höhenkarte 500 hPa

Höhenkarte 400 hPa

Höhenkarte 300 hPa

Höhenkarte 200 hPa