Vom Aprilwetter in den Sommer


Zunächst dominiert noch Aprilwetter das Wettergeschehen, aber zum Wochenende hin kommt der Sommer nach Deutschland. Wie warm es wirklich wird, ob das rekordverdächtig ist und ob überall eitel Sonnenschein herrschen wird, ist im heutigen Thema des Tages nachzulesen.


Aprilwetter bestimmt derzeit noch das Wettergeschehen in Deutschland. Schuld daran sind die Tiefdruckgebiete SABINE, ROSA und QUILLA, die sich über Nordwesteuropa tummeln und sehr feuchte, aber auch milde Atlantikluft heranführen. Dabei überquert heute zunächst ein umfangreiches Regengebiet Deutschland von West nach Ost. Dahinter folgen im Nachmittagsverlauf aus Westen einige teils kräftige Schauer und Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und vereinzelt Starkregen nach. Über der Mitte des Landes besteht sogar ein geringes Tornadorisiko. Zudem bläst in der Südwesthälfte ein kräftiger, teils stürmischer Südwestwind.

Ab Freitag stellt sich die Wetterlage um. Deutschland gerät zunehmend in den Warmsektor eines Tiefdruckkomplexes über Nordwesteuropa. Dieser Tiefdruckkomplex induziert auf seiner Vorderseite, im Zusammenspiel mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet über Süd- und Südosteuropa, eine kräftige südwestliche Strömung, mit der für die Jahreszeit extrem warmen Luftmasse aus Nordwestafrika herangeführt werden. Der Höhepunkt der "Hitzewelle" wird am Samstag, im Südosten eventuell erst am Sonntag, erreicht.

Dadurch, dass nach aktuellen Berechnungen, der Saharastaub zunächst über Frankreich verbleibt, werden wohl einige Rekorde für die erste Aprildekade (1. bis 10. April) pulverisiert werden. Der bisherige Rekord stammt mit 27,7 °C in Rheinfelden (Baden-Württemberg) vom 07.04.2011. Der absolute Aprilrekord mit jeweils 32,9 °C vom 28.04.2012 in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) und Kitzingen (Bayern) dürfte nicht geknackt werden. Allerdings muss betont werden, dass diese Aprilrekorde erst Ende des Monats aufgestellt wurden.


Im Detail wird es am morgigen Freitag im Westen und Norden wechselhaft und es regnet zeitweise. Im Nordosten können kräftige Gewitter samt (schweren) Sturmböen, Hagel und Starkregen auftreten. Die Höchstwerte liegen bei 16 bis 20 °C, nur an der See bleibt es etwas kühler. Der Südwestwind bläst spürbar und im Küstenumfeld sowie in Schleswig-Holstein mitunter stürmisch. In der Südosthälfte erwartet uns morgen ein schöner Frühlingstag, an dem sich Sonne und Wolken den Platz am Himmel teilen. Ganz im Süden behält die Sonne die Oberhand. Mit 19 bis 24 °C wird es angenehm warm. Am Oberrhein könnte sogar ein Sommertag mit Werten knapp über 25 °C erreicht werden.

Der Samstag wird landesweit der schönste Tag des Wochenendes. Letzter Regen zieht im Norden und Osten rasch ab und die Sonne kann sich auch dort zunehmend durchsetzen. In den anderen Landesteilen scheint sie noch häufiger und im Süden von früh bis spät. Ein Vorstoß von Saharastaub verbleibt voraussichtlich westlich und südwestlich von Deutschland, wodurch verbreitet Höchstwerte zwischen 24 und 29, am Oberrhein lokal um 30 °C erreicht werden können. Im Norden und Nordosten liegen die Maxima zwischen 19 und 24 °C. Der Wind weht mäßig um Süd, lebt aber gelegentlich stark böig auf. Optimales Grillwetter herrscht dadurch, dass es am Abend in den meisten Regionen noch sehr lange warm und trocken bleibt. Die Nacht zum Sonntag verläuft im Westen und Nordwesten mit Tiefstwerten zwischen 17 und 12 Grad ungewöhnlich mild. Selbst tagsüber lägen diese Werte etwas über dem, was man Anfang April erwarten kann. Im Süden kühlt es hingegen in manch einem Alpental auf niedrige einstellige Werte ab. Ein geringes Gewitterrisiko besteht an der Grenze zu BeNeLux.


Am Sonntag gibt es eine Wetterzweiteilung. In der Nordwesthälfte wird es wechselnd bis stark bewölkt und in einem Streifen von NRW und dem nördlichen Rheinland-Pfalz bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein treten zeit- und gebietsweise schauerartige Regenfälle auf. Auch einzelne Gewitter können nicht ausgeschlossen werden. Mit maximal 18 bis 23, an der See um 15 °C wird es zwar nicht mehr so warm wie am Vortag, aber immer noch viel zu mild für diese Jahreszeit. Mit jedem Kilometer weiter nach Südosten kann sich die Sonne häufiger durchsetzen, allerdings kann Saharastaub nun für eine Trübung sorgen. Außerdem entstehen im Tagesverlauf über den Bergen Quellwolken. Das Schauer- und Gewitterrisiko bleibt jedoch sehr gering. Die Entwicklung der Höchstwerte ist vom Staubgehalt abhängig und es werden meist zwischen 23 und 29, im Südosten vereinzelt 30 °C erreicht. Oftmals weht mäßiger Südwest- bis Westwind, im Bergland und an der Nordsee sind starke bis stürmische Böen möglich. Im Südosten bleibt es schwachwindig.

Zum Start in die neue Woche bleibt es im Süden und Südosten mit Maxima zwischen 23 und 27 Grad sommerlich warm und freundlich. In den anderen Landesteilen wird es leicht wechselhaft auf allerdings weiterhin hohem Temperaturniveau mit Höchstwerten zwischen 18 und 23 Grad.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.04.2024

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