Heftige Monsunregenfälle u.a. in Pakistan

Teile von Indien und Pakistan oder auch Bangladesch wurden, regional differenziert in den letzten Wochen bereits mehrfach durch heftige Monsunregenfälle heimgesucht, nun droht neues Ungemach.

Heftige Monsunregenfälle verursachten an diesem Montag (11.07.22) in der pakistanischen Finanzmetropole Karachi weitreichende Überschwemmungen und Schäden und überfluteten sogar das Geschäftsviertel. Die meisten Unterführungen waren überflutet, sagte der Ministerpräsident der Provinz Sindh, Murad Ali Shah. Zudem führte er an, dass innerhalb von drei Stunden eine wohl noch nie dagewesene Regenmenge von 126 l/qm gefallen sei.

In der südwestlichen Provinz Belutschistan wurden hingegen etwa ein Dutzend Dörfer im Bezirk Lasbela überflutet, als der Fluss Winder über die Ufer trat und das Wasser in die Häuser drang.

Bereits in den letzten Wochen gab es bei heftigen Monsunregenfällen in Südasien (z.B. Indien, Bangladesch und Pakistan) regional teils schwere Überschwemmungen und zahlreiche Opfer.

Der indische Monsun stellt jedoch eine recht verlässliche Klimaerscheinung mit nur relativ geringfügigen Unterschieden im Verlauf mehrerer Jahre dar. Insofern sind zwar regionale Abweichungen immer mal wieder zu verzeichnen, andererseits sind die langjährigen mittleren Monsun-Niederschläge nicht allzu großen Schwankungen unterworfen. So spiegelt die mittlere jährliche Niederschlagsmenge von etwa 850 l/qm ein per se feuchtes Klima wider.

Einige klimatische Trendanalysen auf der Basis von meteorologischen Beobachtungen deuten jedoch auf eine mittelfristige Zunahme der Monsunniederschläge speziell im indischen Raum durch die globale Erwärmung hin. Allerdings zeigen andere wissenschaftliche Untersuchungen und Studien auch teils gegenläufige Simulationen hinsichtlich der differenziellen Auswirkungen der Erwärmung von Land- und Meeresoberflächen (Indischer Ozean).

Interessant sind zudem Zusammenhänge mit übergeordneten Zirkulationsmustern. Die Trendvorhersage des Pakistan Meteorological Department (PMD) für den Monsun (Juli, August, September 2022) vom Juni 2022 ging z.B. davon aus, dass während der Monsunzeit (JAS 2022) noch (wenn auch schwache) La-Niña-Bedingungen und eine negative Phase des Indisch Ozeanischen Dipols (IOD) vorliegen würden (siehe Erläuterungen dazu hier vom Bureau of Meteorology: http://www.bom.gov.au/climate/enso/) .

Basierend auf den simulierten globalen und regionalen Zirkulationsmustern wurde für den Monsun 2022 (JAS 2022) in Pakistan somit eine Tendenz zu überdurchschnittlichem Niederschlag während der Vorhersagesaison (JAS) simuliert. Bis dato stellt das eine recht schlüssige Prognose dar, die ja auch lokale hydrometeorologische Extreme miteinschließt (wie bereits beobachtet).

Soweit zum Thema saisonale Vorhersage. Aktuell warnt das PMD erneut vor starken bis sehr starken Regenfällen (vom 14. bis 17. Juli) in Karachi und anderen Teilen der Provinz Sindh (Pakistan), wobei neue lokale Überschwemmungen quasi vorprogrammiert sind.

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.07.2022

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