Jacke oder T-Shirt - beides!


Der Tagesgang der Temperatur ist besonders in den
Übergangsjahreszeiten öfter ein Problem. Was zieht man denn nur an, wird sich der eine oder andere fragen? Wie stark der Tagesgang der Temperatur derzeit ist und wie man bei der Klamottenwahl richtig liegt, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.


Empfindlich kühl am Morgen und angenehm warm am Nachmittag, so präsentiert sich das Wetter heute und auch in den kommenden Tagen in einigen Regionen des Landes. Die nächtlichen Tiefstwerte erinnern einen eher an den nahenden Winter, während die Höchstwerte am Nachmittag einen noch in Sommererinnerungen schwelgen lassen. Zwischen Spekulatius zusammen mit einer heißen Tasse Tee und einer kühlen Cola samt Bratwurst vom Grill liegen also nur wenige Stunden. Schuld daran ist der Tagesgang der Temperatur, der vor allem in den Übergangsjahreszeiten sehr ausgeprägt sein kann und einen häufig vor das Problem der richtigen Kleiderwahl stellt. Empfohlen werden kann hier besonders das Zwiebelprinzip, denn morgens kann bei einstelligen Tiefstwerten schon die dickere Jacke und eventuell auch bereits der Schal aus der Mottenkiste gekramt werden, während nachmittags bei Höchstwerten von über 20 Grad das T-Shirt ausreicht.

Verantwortlich für diesen gut ausgebildeten Tagesgang der Temperatur ist vor allem die in der Südwesthälfte derzeitig herrschende Strahlungswetterlage. Das Hochdruckgebiet KERSTIN über dem Ostatlantik sorgt nämlich für stabiles Frühherbstwetter. An seiner Ostflanke fließt dabei zwar lediglich mäßig-warme Luft aus westlichen bis nördlichen Richtungen ein, aber diese erwärmt sich im Tagesverlauf auf angenehme Werte zwischen 20 und 25 Grad. Nachts fehlt die schützende Wolkendecke und es ist nahezu windstill, wodurch sich die Luftmasse doch schon deutlich abkühlen kann. Immerhin sind mit dem morgigen Herbstanfang (Tag- und Nachtgleiche auf der Nordhalbkugel am 22. September um 21:20 Uhr MESZ) die Nächte mit etwa 12 Stunden bereits ganz schön lang.

Ein krasser Gegensatz zu einem ausgeprägten Temperaturverlauf innerhalb eines Tages zeigt sich beispielsweise bei Hochnebellagen im Winter. Dann schützt nachts die dichte Hochnebeldecke vor Auskühlung und tagsüber schafft es die tief stehende Sonne nicht, das Grau aufzulösen und für eine Erwärmung zu sorgen. Nicht selten bekommt man dann das Gefühl, das Thermometer versagt seinen Dienst, wenn es über Stunden hinweg aufs Zehntel genau die gleichen Werte zeigt.

Auf den Nordseeinseln zeigt sich heute beispielsweise eine recht geringe Schwankungsbreite. Nach nächtlichen Tiefstwerten um 14 Grad klettert das Quecksilber tagsüber nur etwas und es werden maximal 18 Grad erreicht. Während dort nachts die Wolken und das Meerwasser vor einer starken Auskühlung schützen, sorgen sie im Zusammenspiel tagsüber genau dafür, dass sich die Luft nicht richtig erwärmen kann. Ganz anders schaut es in der Mitte und dem Süden des Landes aus. In Mittelhessen rauschte die Lufttemperatur vergangene Nacht in den Keller und es wurden Tiefstwerte von 1 bis 4 Grad registriert. Am Boden trat lokal sogar leichter Bodenfrost auf (siehe Grafik unter: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/9/21.html). Heute tagsüber klettert das Quecksilber auf 17 Grad, mit etwas Glück und Sonne sind auch 19 Grad drin. In den kommenden Tagen sollte dann besonders im Süden der Zwiebellook Anwendung finden. Nachts kühlt es nämlich auf 5 bis 0 Grad ab, während tagsüber 20 bis 25 Grad erreicht werden. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei und die Kleiderauswahl kann in ihrer ganzen Bandbreite genutzt werden.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.09.2021

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