In eigener Sache: 50 Jahre promet

Im Jahre 1971 wurde nicht nur die erste E-Mail verschickt und der erste Mensch mittels Computertomografie untersucht ? nein, in jenem Jahr lief auch die erste Ausgabe von "promet", der Fortbildungszeitschrift des Deutschen Wetterdienstes, durch die Druckerpresse. Grund genug, einen Blick zurück zu werfen?

Es ist Sommer 1969, als der Verband Deutscher Meteorologischer Gesellschaften (VDMG) ein Heft herausgibt, auf dessen Titelseite in großen weißen Lettern auf himbeerrotem Hintergrund das Wort "meteo" prangt. Auch wenn das darunter abgebildete Schwarz-Weiß-Foto eines Messfelds auf einer Rheininsel bei Mannheim eine gewisse Nostalgie versprüht, so ist das Thema des Heftes "Meteorologie und Luftreinhaltung" auch heute noch so aktuell wie vor über 50 Jahren. In dem 52-seitigen Heft (Link siehe unten) geht es unter anderem um ein Messprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über luftverunreinigende Stoffe, die Berechnung von Schornsteinhöhen, Autoabgase in städtischen Innenstädten ? und vieles mehr. Dabei ist neben den Beiträgen durchaus auch die eine oder andere kleine Anzeige am Seitenrand interessant: Die WMO (Weltorganisation für Meteorologie) sucht einen "Instructor in Synoptic Meteorology" für Brasilien mit einem Anfangsgrundgehalt von 12.941 US Dollar und die Gesellschaft für Kernforschung einen "Akademiker, vorzugsweise Meteorologen", der seiner Bewerbung einen handgeschriebenen Lebenslauf beilegen soll?

Schmökert man in diesem Heft, kann man nur allzu gut nachvollziehen, dass es im Kreise der Meteorologenschaft den Wunsch nach einer regelmäßigen Herausgabe einer meteorologischen
Fortbildungszeitschrift weckte. So entstand aus "meteo" die Idee für "promet", dessen erstes Heft zwei Jahre später, im Jahre 1971 durch die Druckerpresse laufen sollte. In seiner Einführung schreibt der damalige DWD-Präsident Dr. Erich Süssenberger:

"(?) Die lebhafte Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik und die damit verbundene zwangsläufige Spezialisierung der Forscher und der Praktiker haben indessen auch auf dem Gebiet der Meteorologie zur Folge, daß die Fülle der in- und ausländischen Veröffentlichungen vom einzelnen Leser nicht mehr bewältigt werden kann. Es müssen daher neue Wege beschritten werden, um allen Meteorologen und Wetterberatern die für sie unentbehrlichen Informationen zur Vertiefung ihrer Kenntnisse und zur Modernisierung ihres Wissenstoffes zu liefern. (?)"

Es ist gleichermaßen erstaunlich wie beeindruckend, wie aktuell diese Worte heute noch sind und mit welch ähnlichen Herausforderungen man vor 50 Jahren kämpfte? Denn nach wie vor ist die zunehmende Publikationsflut ? die es teils schwierig oder gar unmöglich macht, sich ein umfassendes Bild über den aktuellen Wissensstand zu einem bestimmten Thema zu verschaffen ? ein Grund für die Herausgabe von promet. Natürlich kann und soll in den promet-Heften ein Thema nicht bis ins kleinste wissenschaftliche Detail behandelt werden (dazu sind die Fachartikel da), sondern vielmehr ist es ein Ziel, einen verständlich aufbereiteten und didaktisch anschaulichen Überblick zu vermitteln. Dass dieser dann, je nach Thema, mal theoretischer, mal allgemeinverständlicher ausfällt, liegt wortwörtlich in der Natur der Sache.

In den mittlerweile über hundert Heften ging es um Wolkenphysik und Wettermodelle, um Agrar- und Biometeorologie, um Sturmfluten und Glaziologie, um Wetter und Klima in den Tropen, der Arktis und Antarktis, um erneuerbare Energien, Volkswirtschaft und Klimakommunikation. Und vieles mehr?

In den nächsten Wochen erscheint übrigens eine neue Ausgabe, die Anwendungen regionaler Klimamodellierung beleuchtet und die anlässlich des Jubiläums auch eine Übersicht aller erschienenen promet-Hefte beinhaltet.

Falls der interessierte "Thema des Tages"-Leser nun Lust bekommen hat, in alten Ausgaben zu schmökern: Kein Problem! Alle Hefte ab der ersten Ausgabe wurden digitalisiert und sind frei verfügbar im Online-Archiv (Link siehe unten). Viel Spaß beim Lesen!


Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.05.2021

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