Wonnemonat Mai bisher sehr nass


"Und täglich grüßt das Murmeltier?" Einen solchen Eindruck bekommt man derzeit beim Wetter in Deutschland. Doch wieviel Regen kam im Mai bereits vom Himmel und ist das überdurchschnittlich?


Der Wetterbericht liest sich derzeit täglich sehr ähnlich. Ständig wird davon gesprochen, dass im Tagesverlauf die Schauer- und Gewittertätigkeit zunimmt. Außerdem ist es relativ kühl. Zu verdanken ist die eingefahrene Wetterlage einem umfangreichen Tiefdruckkomplex über Nordeuropa. An seiner Südflanke reißt, mit westlicher Strömung, die Zufuhr von kühler Atlantikluft einfach nicht ab. Dadurch, dass die Luftmasse labil geschichtet ist, bilden sich im Tagesverlauf immer wieder Schauer und auch einzelne Gewitter. Die Natur dankt es mit einem kräftigen Wachstumsschub.

Die in der Grafik (siehe unter: https://bit.ly/3oxKEnh) dargestellten Niederschlagsmengen zeigen die im Mai bis heute Morgen durch das Radar gemessenen Niederschlagsmengen. Auffällig ist dabei, dass vor allem der Norden sowie weite Teile des Südens und Südostens ordentlich was an Niederschlag abbekommen haben. In diesen Regionen fielen 80 bis 120 l/qm seit Monatsanfang. Im Schwarzwald sowie an den Alpen kam noch deutlich mehr Niederschlag zusammen. Teilweise wurden dort um 200 l/qm vom Radar erfasst und es ist gerade mal knapp über die Hälfte des Monats vorüber. Hochwasser ist aber trotz der Niederschlagssummen nirgends ein Thema. Deutlich trockener ist es bisher in einem Streifen von der Kölner Bucht über das östliche Münsterland bis zur Magdeburger Börde, sowie am nördlichen Oberrhein, im Rhein-Main-Gebiet und in Vorpommern geblieben. Dort fielen meist nur 20 bis 35 l/qm vom Himmel. Durch die Schauer- und Gewitterlage der letzten Tage können auf kleinem Gebiet aber recht große Unterschiede auftreten. Dies spiegelt sich ja durch die inhomogene Verteilung der Niederschlagssummen auch in der Grafik wieder.

In der rechten Grafik ist die relative Gesamtniederschlagsmenge seit dem 01.05.2021 abgebildet. Dabei werden die bisher gemessenen Niederschläge ins Verhältnis gesetzt zu den bis zum 18. Mai im vieljährigen Mittel zu erwartenden Niederschlägen. Da der Mai bisher sehr nass war, ergeben sich hierbei doch sehr hohe prozentuale Werte. In sehr vielen Regionen zeigt sich auch hier, dass der diesjährige Mai bisher vergleichsweise nass ist. Sowohl im Norden, Teilen des Ostens, in Ostbayern, als auch etwa südlich der Donau betragen die Abweichungen 250 bis 400 Prozent, lokal sogar noch mehr. Auffällig ist sicherlich, dass es rund ums Werdenfelser Land zu trocken ist. Ein Grund dafür könnte die Umströmung von Gebirgszügen sein. Auch am nördlichen Oberrhein im Lee des Pfälzerwaldes wurden bisher nur 50 bis 75 Prozent des Mittelwertes erreicht.

Die derzeitige Großwetterlage bleibt uns auch in den Folgetagen erhalten. Dadurch wird weiterhin feuchte Atlantikluft nach Mitteleuropa transportiert und es zeichnet sich die Tendenz ab, dass der Mai 2021, verglichen mit dem Mittelwert, in fast allen Regionen zu nass ausfallen wird. Von monsunartigen Regenfällen sind wir jedoch weit entfernt. Im Nordosten Indiens fallen beispielsweise am morgigen Mittwoch 200 bis 300 l/qm an einem Tag.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2021

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