Aprilscherze, aber (wohl) nicht beim Wetter!

April, April, der macht, was er will und ist zu Beginn zu Scherzen aufgelegt?! Allen bekannt doch beim Wetter eher nicht an der Tagesordnung, der Aprilscherz am 1. April. Wir gehen den Ursprüngen auf den Grund und betrachten gleichermaßen das Wetter der kommenden Tage.

Jeder kennt sie und viele wurden auch schon von den sogenannten Aprilscherzen "aufs Glatteis" geführt. Als Aprilscherz bezeichnet man dabei den Brauch, die Mitmenschen zum Start in den April durch erfundene oder verfälschte Geschichten oder Erzählungen in die Irre zu führen. Die Scherze zum 1. April sind deutschlandweit bekannt und haben ihre Ursprünge weit in der Vergangenheit. Diese Tradition konnte sich mit der Zeit sogar über die meisten europäischen Länder sowie auch Nordamerika verbreiten. Als Ausgangspunkt des Aprilscherzes werden Bayern oder aber auch Frankreich überliefert.

Eine mögliche Erklärung für die Aprilscherze führt uns zurück in das Jahr 1530, in welchem der Augsburger Reichstag für die Vereinheitlichung am 1. April einen "Münztag" ankündigte, der schließlich viele Spekulanten auf den Plan rief. Da der "Münztag" jedoch ausfiel und die Spekulanten ihr eingesetztes Geld verloren, wurden sie damals zum Gespött und als Narren ausgelacht. Weil die Redensart vom "in den April schicken" in einer Quelle erstmals im Jahre 1618 erwähnt wurde und es nach Überlieferungen durchaus eine gewisse Nähe zu dem beschriebenen Ereignis aus Augsburg gibt, könnten die Geschehnisse aus dem Jahre 1530 den Ausgangspunkt für die Aprilscherze in Deutschland darstellen.

Eine weitere Erklärung führt uns nach Frankreich, wo angeblich die Kalenderreform von Karl IX der Auslöser für die Aprilscherze sein soll. Karl IX verfügte im Jahre 1564, dass der Jahreswechsel vom 1. April auf den 1. Januar vorgeschoben werden solle. Da sich diese Änderung nur zögerlich verbreitete und nicht in alle Regionen seines Reiches vordrang, feierten viele Bürger zunächst weiter zum 1. April den Jahreswechsel und wurden schließlich vom anderen Teil der Gesellschaft verspottet. Diese Geschehnisse waren danach so in den Köpfen der Bürger eingebrannt, dass sie sich über Generationen überlieferten und schließlich als Ursprung für unsere heutigen Aprilscherze in Frage kommen.

Das Wetter ist am heutigen Mittwoch in weiten Teilen des Landes nicht zum Scherzen aufgelegt. Verbreitet wird es am heutigen 1. April noch von hohem Luftdruck dominiert, der sich ausgehend von dem Hoch KEYWAN I über dem Nordatlantik bis zum Hoch KEYWAN II an der Schwarzmeerküste zieht. Durch Absinken lösen sich vor allem in der Mitte und dem Süden Deutschlands die Wolken auf und die Sonne kann vielerorts vom wolkenlosen Himmel strahlen. Allenfalls die Bürger im Norden Deutschlands könnten sich "veräppelt" fühlen. Denn dort schicken Tiefausläufer dichte Wolkenfelder ins Land und bringen sogar etwas Regen/Schnee.

Und auch in den nächsten Tagen gibt es wohl nur vorübergehend einen Wetterdämpfer. Denn ab dem morgigen Donnerstag schwächelt die Hochdruckbrücke und bricht schließlich auf. Nachfolgend nutzen Tiefdruckgebiete samt ihren Frontensystemen bis zum Wochenende die Gunst der Stunde, um sich über Deutschland breit zu machen. Die Folge sind dichte Wolken und ein leicht unbeständiger, an der Küste auch windiger Wettercharakter. Hier und da erinnern die auftretenden Phänomene dann durchaus an das typisch, wechselhafte Aprilwetter. Über das Land verteilt können neben sonnigen Abschnitten auch Regen und Regenschauer, im Bergland Schneeschauer, örtlich Gewitter, starke bis stürmische Böen sowie Nachtfrost mit lokaler Glätte das Wetterpuzzle füllen.

Erst zum Wochenende wird das Wetter wieder einheitlicher und scherzfrei. Mit einem von Westen bis nach Polen ostwärts wandernden Hoch gelangt auch Deutschland wieder in den Bereich hohen Luftdrucks, sodass die Sonnenanteile im Verlauf im ganzen Land wieder deutlich zunehmen. Zudem kann allmählich auch wieder mildere Luft aus südlichen Gefilden angezapft und bis nach Deutschland transportiert werden, sodass der Frühling erneut einen Vorstoß macht.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.04.2020

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