UWE bringt Sturmböen und Regen

Der "Tatkräftige" - diese Eigenschaft wird dem Träger des Vornamens "Uwe" unter anderem zugeschrieben. Jetzt lässt sich natürlich über solche Zuordnungen kontrovers diskutieren, vielleicht auch streiten, aber am heutigen Tag hat diese Umschreibung für unser wetterwirksames und auf den Namen UWE getaufte Sturmtief durchaus seine Berechtigung.


UWE befand sich Sonntagfrüh im Bereich der südwestlichsten Nordsee vor der Küste Belgiens und der Niederlande (Analyse von 06 UTC) und zieht im weiteren Tagesverlauf in Richtung Norddeutschland. Montagnachmittag wird das Tief mit seinem Kern bereits das Baltikum erreicht haben. UWE ist dabei nicht untätig, sondern bringt unsere Wetterküche ganz schön auf Touren. An dessen Südseite frischt der Südwestwind im Tagesverlauf deutlich auf und erreicht am Vormittag sowie in den Mittagsstunden des heutigen Sonntags in Teilen des Westens bereits Sturmstärke. In weiterer Folge dehnt sich dieses Sturmfeld südostwärts aus und beeinflusst am Nachmittag und Abend weite Teile des Bundesgebiets. Aufgrund der Zugbahn von Sturmtief UWE ist der Norden aber diesmal bei den Sturmböen eher außen vor, auch im äußersten Südosten bleibt es bis zum Abend in Sachen Wind noch ruhig.


Allerdings werden ab den Abendstunden auch in Niederbayern und am östlichen Alpenrand Sturmböen auftreten. Am späteren Nachmittag, am Abend sowie eingangs Nacht zum Montag tritt zudem noch ein weiterer meteorologischer Effekt in den Vordergrund. Die Kaltfront von Sturmtief UWE ist nämlich gut ausgeprägt und kann vor allem über der Südhälfte die Böenstärke örtlich und zeitlich begrenzt deutlich in die Höhe treiben. Schwere Sturmböen (das wäre die Windstärke 10) sind dann nicht ausgeschlossen. Insbesondere in Gewitternähe sind ganz vereinzelt auch orkanartige Böen (Bft 11 bzw. um 105 km/h) denkbar. Aufgrund dieser Umstände ist unsere Warnkarte in der Mitte und im Süden des Landes bereits verbreitet mit markanten Sturmwarnungen (65 bis 85 km/h, Bft 8 bis 9) versehen. Die eventuell notwendigen Gewitterwarnungen werden dann zeitnah ausgegeben, sodass es lohnt, sich am heutigen Tag öfter über den aktuellen meteorologischen Warnstatus über www.dwd.de oder in der WarnWetter-App zu informieren.


Im Laufe der ersten Hälfte der Nacht zum Montag überschreitet die Sturmsituation langsam ihren Höhenpunkt. Der Wind wird zwar in Böen weiterhin stark bis stürmisch sein, schwere Sturmböen sollten aber nur mehr in den Kammlagen der Mittelgebirge oder auf hohen Alpengipfeln auftreten. Auch am Montag muss noch mit starken, in Schauernähe auch stürmischen Böen gerechnet werden, die aber in der Nacht zum Dienstag mit Ausnahme der küstennahen Gebiete endgültig abflauen.

Doch UWE bringt nicht nur eine markante Sturmsituation, er verursacht in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen auch Warnungen vor Dauerregen oder Tauwetter. Insgesamt werden dort 30 bis 40, in Staulagen um 50 Liter pro Quadratmeter erwartet. In Gebieten mit einer noch vorhandenen Schneedecke muss auch der Abfluss des tauenden Schnees beachtet werden. In der Meteorologie und der Hydrologie ist dafür der Begriff des "Niederschlagsdargebots" in Verwendung, der die abflusswirksame Wassermenge (Summe aus Regen und Beitrag der schmelzenden Schneedecke) beschreibt.

Mit dem Durchzug der Kaltfront von Tief UWE wird aber schließlich wieder kältere Luft nach Deutschland geführt, sodass die Schneefallgrenze in der Nacht zum Montag auf etwa 400 m sinkt. In den höheren Mittelgebirgslagen kommen dabei bis Dienstag 5 bis 10, örtlich 15 cm Neuschnee zusammen. An den Alpen werden aufgrund stärkerer Staueffekte 20 bis 30, in höheren Lagen bis 50 cm Schnee erwartet. Mit Sturm, Regen und später auch Schnee ist UWE also "voller Tatendrang".

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.02.2019

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