Temperaturen auf Talfahrt


Am vergangenen Sonntag (23.09.2018) beendete die markante Kaltfront von Tief FABIENNE die spätsommerliche Witterung in Deutschland. Dabei kam es gebietsweise zu kräftigem Regen, Gewittern und vielerorts traten schwere Sturmböen, teils auch Orkanböen auf. Nachfolgend floss in einer strammen Nordströmung zwischen dem nach Osten abziehenden Tief FABIENNE und dem sich über dem nahen Ostatlantik befindlichen Hoch SCHORSE eine deutlich kältere Luftmasse ein. Die eingeflossene Polarluft ist nun mittlerweile deutlich unter Hochdruckeinfluss geraten, da Hoch SCHORSE seinen Schwerpunkt zunehmend in Richtung Mitteleuropa verlagert und heute im Tagesverlauf direkt über Deutschland liegt. Damit einhergehend scheint am heutigen Dienstag vielerorts die Sonne, eine paar Quellwolken gibt es insbesondere noch im Küstenumfeld und ein vereinzelter Schauer kann dort aufgrund der noch recht warmen Nord- und Ostsee auch nicht ganz ausgeschlossen werden.

Bereits in der vergangenen Nacht war es vielerorts gering bewölkt oder klar und die Tiefstwerte (siehe Abbildung) lagen verbreitet im niedrigen einstelligen Bereich zwischen 5 und 1 Grad, im Bergland wurde teils leichter Frost registriert. Lediglich im direkten Küstenumfeld sorgte das warme Wasser für eine gedämpfte nächtliche Abkühlung auf Werte um 11 Grad. Die Temperaturen schaffen es trotz viel Sonnenschein am heutigen Dienstag "nur" maximal auf Werte zwischen 12 Grad im Bergland und vereinzelt knapp 20 Grad im Südwesten. So richtig interessant sind die Temperaturen aber dann in der kommenden Nacht zum Mittwoch. Nach Norden hin ziehen zeitweise hohe Wolkenfelder vorüber, sonst wird der Himmel überwiegend klar sein, so dass es in der jahreszeitlich bedingt schon recht langen Nacht zu einer noch deutlicheren Auskühlung kommen dürfte als in der zurückliegenden Nacht. Mittwochfrüh werden in der kompletten Südhälfte sowie in den mittleren Landesteilen Tiefstwerte zwischen +2 und -3 Grad erwartet, entsprechende Frostwarnungen werden im Laufe des Tages herausgegeben. Nach Norden bleibt es durch die dünne, hohe Wolkendecke mit 8 bis 4 Grad etwas milder und auch im Küstenumfeld liegen die Tiefstwerte mit 13 bis 11 Grad deutlich höher. Dort lebt auch der Südwestwind wieder deutlich auf.

Noch verbreiteter als mit Luftfrost (Temperatur in 2 m Höhe) muss mit Frost in Bodennähe - landläufig auch als Bodenfrost bezeichnet und in einer Höhe von 5 cm über dem Erdboden gemessen - gerechnet werden. Das musste wahrscheinlich schon der ein oder andere Gartenbesitzer am heutigen Morgen feststellen. Empfindliche Pflanzen sind dem gebietsweise auftretenden Frost in den untersten Luftschichten sicher schon zum Opfer gefallen. In der kommenden Nacht muss etwa südlich einer Linie Oderbruch-Harz-Sauerland-Eifel sehr verbreitet mit Frost in Bodennähe zwischen -1 und -5 Grad gerechnet werden. Vielleicht schauen Sie also mal in den Garten und schützen das ein oder andere Gewächs. Auch der Eiskratzer könnte morgen früh hier und da von Nöten sein.

Besonders bemerkenswert erscheint das derzeitige Temperaturniveau insbesondre dann, wenn man oder frau sich vergegenwärtigt, dass wir vor genau einer Woche, nämlich am vergangenen Dienstag (18.09.2018), nochmals nahezu hochsommerliche Temperaturwerte verzeichnet haben. Vielerorts lagen die Höchsttemperaturen um 30 Grad, in einigen Leelagen der Mittelgebirge sowie in der Köln-Bonner-Bucht sogar bei bis zu 33 Grad. Und nun, eine Woche später, machen wir uns Gedanken über Frost und Bodenfrost... Das ist aber nun durchaus nicht ungewöhnlich, nach dem diesjährigen langen und warmen Sommer allerdings durchaus ungewohnt!


Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.09.2018

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