"Raketenstart" in den Frühling

Dass der April als Übergangsmonat zwischen Winter und Sommer schon aus rein klimatologischer Sicht einiges zu bieten hat, konnten Sie bereits im Thema des Tages vom Ostersonntag lesen. Als ob er es gehört hätte, möchte der April sein meteorologisches Multitalent nun gleich unter Beweis stellen. Nachdem am Osterwochenende Schnee und Eis die Landschaft im Nordosten noch in ein weißes Winterkleid tauchte, wird im weiteren Wochenverlauf bei Höchsttemperaturen von teilweise über 20 Grad vermutlich eher das Speiseeis der lokalen Gelateria "en vogue" sein.

Der "Raketenstart" des Frühlings lässt sich in der Umstellung der mittleren, großräumigen Luftdruckverteilung begründen. In den kommenden Tagen befindet sich Deutschland auf der Vorderseite eines sich regenerierenden Tiefdruckkomplexes über West- und Nordwesteuropa. Folglich kann sich bei uns zumindest zeitweise eine südwestliche Strömung einstellen, in der sehr milde bis warme Luft subtropischen Ursprungs herangeführt wird. Die verschiedenen Modellberechnungen der Temperatur in ca. 1500 m Höhe, die als Indikator für die thermischen Eigenschaften der herantransportierten Luftmassen dient, zeigen durchweg zwei "Wärmebuckel" (siehe Grafik auf https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/4/3.html). Einen vom heutigen Dienstag bis Mittwoch, einen weiteren, noch weitaus ausgeprägteren am kommenden Wochenende. Den vorübergehenden "Einbruch" haben wir einer Kaltfront zu verdanken, die das Land ab Dienstagabend bis zum späten Mittwochabend mit Schauern und sogar einzelnen, lokal auch mal starken Gewittern von West nach Ost überqueren wird. Am Donnerstag macht der April schließlich das, wofür er berüchtigt ist: Eher kühles, windiges Schauerwetter. Typisches Aprilwetter eben!

Während sich zeitweiliger Sonnenschein und Temperaturen um oder knapp über 20 Grad am Dienstag auf die Süd-, am Mittwoch auf die Osthälfte beschränken, geht der Warmluftvorstoß am Wochenende voraussichtlich mit stabilerem und verbreiteterem Hochdruckeinfluss einher. Somit könnte diesmal ein Großteil des Landes von viel Sonnenschein und warmer Luft profitieren.

Also ab nach draußen und sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen! Die vornehme Blässe soll vor dem nächsten Sommerurlaub schließlich einem gesunden Braun weichen. Doch Vorsicht! Gerade im Frühjahr unterschätzen viele die Gefahr, die von der Sonnenstrahlung ausgeht. Die Sonne steht zurzeit so hoch über dem Horizont wie Mitte September, wodurch auch mit einer entsprechend hohen Intensität der potenziell gefährlichen UV-Strahlung zu rechnen ist. Bei wolkenarmem Wetter werden Werte des UV-Indexes von 5 bis 6 erreicht, was einer mittleren bis hohen Strahlungsstärke entspricht (siehe Erläuterungen im DWD-Lexikon: (https://bit.ly/2EgaVxS). Zwar werden im Sommer noch weitaus höhere Werte erreicht, allerdings ist die Haut bei den meisten von uns im Frühjahr noch nicht an starke Sonnenstrahlung gewöhnt und dadurch anfälliger für Sonnenbrand. Beim Sonnenbaden sollten Sie also auf für Ihren Hauttyp angepassten Schutz achten, also Sonnencreme benutzen und gerade in der Mittagssonne den Kopf und die Schultern bedecken. Es wäre doch jammerschade, wenn Sie einen Sonnenbrand als Erinnerung an die ersten wirklich sonnig-warmen Tage in diesem Jahr davon tragen würden.

Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst