Am heutigen Dienstag (20.03.) startet der kalendarische oder astronomische Frühling. Ganz genau genommen ist heute um 17:15 Uhr Frühlingsbeginn, wenn die Sonne auf ihrem scheinbaren Weg nach Norden genau senkrecht über dem Äquator steht. Der heutige Tag wird auch Tagundnachtgleiche genannt, denn Tag wie Nacht dauern heute auf der gesamten Erdkugel gleich lang. Von frühlingshaftem Wetter ist allerdings auch heute noch kaum etwas zu spüren. Die Frühtemperaturen lagen erneut verbreitet im frostigen Bereich, gebietsweise gab es sogar strengen Frost unter -10 Grad (Erfurt z.B. -10,8 Grad). Zudem bringt eine schwache Kaltfront heute abseits des Nordwestens etwas Schneefall. Mit den Temperaturen geht es bis zum Nachmittag ordentlich nach oben, bis zu 8 Grad werden beispielsweise bei Sonnenschein am Niederrhein erreicht. An windgeschützten und sonnigen Plätzen kann man es dort durchaus längere Zeit im Freien aushalten, ohne ins Frieren zu geraten.
Unter "richtigem" Frühlingswetter stellen sich die meisten aber wahrscheinlich doch etwas anderes vor. Der Blick auf den Frühlingsanfang von vor vier Jahren, am 20. März 2014, dürfte da so manche Sehnsüchte wecken. Eine kräftige Südwestströmung sorgte "damals" für Temperaturen, die auch für das Frühlingsende gepasst hätten. Verbreitet wurden Höchstwerte über 20 Grad, im Südwesten örtlich sogar bis zu 24 Grad erreicht. Selbst an den Küsten lagen die Maxima dank ablandigem (vom Land zur See gerichteten) Wind meist zwischen 17 und 19 Grad. Heute früh konnte man an den Stränden der Ostsee dagegen eine dünne Schneedecke bewundern und in geschützten Buchten oder den Boddengewässern findet sich auch eine dünne Eisdecke auf der Wasseroberfläche.
Wer dem kalten Wetter entfliehen und vielleicht ähnliche Temperaturen wie 2014 erleben möchte, muss schon eine weite Reise in Kauf nehmen. Denn der Kaltluftvorstoß der vergangenen Tage hat nicht nur Mitteleuropa, sondern auch große Teile des Mittelmeerraumes erreicht. Verbreitet liegen die Temperaturen in Europa zum Frühlingsanfang somit unter den langjährigen Mittelwerten. Ausgenommen hiervon sind die Regionen am östlichen Mittelmeer. Während es auf Mallorca heute bei stürmischem und wechselhaftem Wetter nur für 11 Grad reicht, werden auf Zypern bei häufigem Sonnenschein bis zu 24 Grad erreicht. Bis Freitag steigen die Temperaturen dort sogar noch weiter an und erreichen schließlich abseits der Küstenabschnitte zum Teil über 30 Grad.
Von solchen Werten sind wir in Deutschland auch in den kommenden Tagen weit entfernt. Nachts erwartet uns weiterhin verbreitet Frost und Donnerstagfrüh zieht von Nordwesten eine Warmfront ins Land, die zunächst häufig Schneefall bringt, bevor der Schnee bei steigenden Temperaturen schließlich in Regen übergeht. Besonders in der Osthälfte und allgemein im Bergland wird sich aber sehr wahrscheinlich zumindest vorübergehend wieder eine Schneedecke ausbilden können.
MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 20.03.2018
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