Wintereinbruch in den Alpen


Kaum hat der meteorlogische Herbst mit dem 1.September begonnen, hat sich die Wetterlage auf Herbst umgestellt. Ein kräftiges Höhentief, lag über Mitteleuropa. Es sorgte nicht nur für ergiebigen Dauerregen am Alpenrand, sondern führte auch polare Meeresluft nach Mitteleuropa. So sank die Schneefallgrenze in den Alpen am Wochenende zum Teil bis 1800 m ab. Somit waren höhere Alpenpässe am Wochenende nur mit Winterreifen befahrbar. Auf der Zugspitze liegt derzeit gut ein halber Meter Schnee und in den Alpentälern gab es verbreitet Bodenfrost.
Für die Alpengletscher, die in diesem Sommer unter den hohen Temperaturen und der starken Sonneneinstrahlung ziemlich gelitten haben, bedeutet dies erst einmal Entspannung (siehe Thema des Tages vom 23.08.2017). Wanderer, Alpinisten und Alpenurlauber werden sich über die weiße Pracht wohl weniger freuen. Nicht selten geraten immer wieder Wanderer und Bergsteiger bei solchen plötzlichen Kaltlufteinbrüchen in Bergnot.

Wintereinbrüche sind zu dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. So schneite es Mitte August in den Schweizer Alpen vorübergehend bis auf eine Höhe von 1600 m. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass solche Wintereinbrüche im September meist nur von kurzer Dauer sind und auch größere Schneemengen in den Hochlagen in der Regel innerhalb weniger Tage wieder abtauen.

So steigt bereits heute die 0-Grad-Grenze auf 2800 - 3300 m an. Dabei gibt es im Ostalpenraum viel Sonnenschein. In den kommenden Tagen setzt sich dann das Tauwetter bis in die Hochlagen fort. Doch ein erneuter Wintereinbruch kündigt sich bereits im Mittelfristbereich an. Die Lage ist zwar noch unsicher, doch die meisten Modelle simulieren eine Kaltfront, die im Laufe des nächsten Wochenendes die Alpen erreicht. Dabei könnte es am Alpennordrand wieder kräftige Stauniederschläge bei sinkender Schneefallgrenze geben. Eine längere stabile Hochdruckphase, sowie sie im September oft in den vergangenen Jahren vorherrschte und schönes Bergwetter brachte, ist derzeit erst mal nicht in Sicht.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.09.2017

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