September

Im römischen Kalendarium war September ursprünglich der siebente Monat (lat. septem = sieben), behielt aber im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern Juli und August die Zählbezeichnung, da der (nach seinem Stiefvater Augustus zweite) römische Kaiser Tiberius (42 v. Chr. bis 37 n. Chr.) das vom Senat vorgeschlagene Namenspatronat mit dem Hinweis ablehnte - "... was denn dann mit dem dreizehnten Caesar würde [wenn alle zwölf Monatsnamen vergeben sind]?" Eine derartige Bescheidenheit ist bei heutigen "Eliten" eher selten anzutreffen.

Altdeutsche Namen des Septembers sind u.a. "Obstmond" (wegen der Obsternte) oder "Holzmonat" (...Brennholz machen), aber auch Scheiding, Herbstmond oder Herbsting. Sie sagen es deutlich, der Sommer geht zu Ende und in der Natur ist die Wechselstimmung unübersehbar. Die Getreideernte ist weitgehend abgeschlossen, die meisten Obstsorten reifen und das Laub der Bäume beginnt sich zu verfärben. Auf feuchten Wiesen blühen die Herbst-Zeitlosen. Zugvögel nehmen Abschied und machen sich auf den Weg nach Süden. Unsere heimischen Kleinsäuger fressen sich die Bäuche voll, schließlich will man ja gut durch den Winter kommen.

Am 22. September 2017 ist Tagundnachtgleiche, die Sonne geht ziemlich genau im Osten auf, steht mittags über dem Äquator im Zenit und geht im Westen unter. Um 22:02 Uhr MESZ überquert die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn durch den Tierkreis (Ekliptik) den Himmelsäquator in südlicher Richtung. An diesem Tage beginnt auf der Nordhalbkugel der astronomische oder kalendarische Herbst. Zu keiner Zeit im Jahreslauf werden die Tage so schnell kürzer (täglich mehr als drei Minuten); die lichte Tageslänge auf 50° nördlicher Breite sinkt im Verlaufe des Septembers um etwa ein und eine dreiviertel Stunde von 13 h 29 min auf 11 h 42 min.

Wie schon im August sind die Temperaturunterschiede zwischen den Europa umgebenden Meeren und dem Festland relativ gering, somit gilt der September im klimatologischen Mittel als recht beständiger Monat. Länger andauernde Hochdrucklagen sind keine Seltenheit. Dann herrscht "Altweibersommer" und während die Nächte schon recht frisch sind, erste Nachtfröste auftreten können und morgendliche Nebelfelder auf den nahenden Herbst hinweisen, taucht die Sonne an den noch warmen Tagen alles in ein mildes, pastellfarbenes Licht.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.08.2017

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