Fällt der Bundesligastart ins Wasser?

Am kommenden Freitag, den 18.08.2017 hat das Warten der zahlreichen Fußballfans endlich ein Ende: Die Bundesliga startet mit der Auftaktpartie des Rekordmeisters FC Bayern München gegen Bayer 04 Leverkusen in ihre inzwischen 55. Saison. Die Sommerpause von insgesamt 13 Wochen wurde allerdings trotz ungeraden Jahres 2017 (keine WM/EM) durch die U21-EM, den Confed-Cup (beide mit Titelgewinn!) und die Europameisterschaft der Frauen versüßt.

Wenn der Präsident des Ligaverbandes (DFL) Dr. Reinhard Rauball am kommenden Freitag gegen 20 Uhr in der mit über 60000 Zuschauern sicherlich ausverkauften Münchner Allianz-Arena die neue Saison eröffnen wird, stehen die Chancen derzeit hoch, dass es (abermals) kräftig und länger anhaltend regnet. Die wechselhafte und überwiegend nasse Witterung der letzten Wochen setzt sich nämlich auch in den kommenden Tagen fort.

Dabei ist das Nass von oben aufgrund der jüngeren Vergangenheit alles andere als ungewohnt für beide Teams. Bereits beim Audi-Cup Anfang August in München schüttete es nahezu die komplette Spieldauer über heftig. In diesem Zusammenhang wurden am nur wenige Kilometer vom Stadion entfernten Münchener Flughafen im Norden der Stadt am 01. August zwischen 21 und 22 Uhr MESZ 19 Liter pro Quadratmeter registriert. Wettertechnisch ähnlich erging es Bayer Leverkusen in der ersten Runde des DFB-Pokals am vergangenen Freitag beim Spiel gegen den Karlsruher SC. Als technisch starke Mannschaften taten sich beide unter diesen Bedingungen schwer.

Grund für die Annahme einer aktuell eher pessimistischen Prognose ist eine nahezu stationäre Luftmassengrenze, die feucht-warme Luft über dem Süden Deutschlands von kühlerer Meeresluft im Nordwesten trennt (Höchstwerte in den kommenden Tagen 30 Grad in Bayern, 20 Grad an der Nordsee). Dabei zeichnet sich in den verschiedenen Höhen der Atmosphäre durchweg eine südwestliche Strömung ab, die kaum eine Verlagerung der Front ermöglicht - es fehlt schlichtweg eine Windkomponente senkrecht zum Frontverlauf.
So simulieren die verschiedenen Wettermodelle in den späten Nachmittagsstunden des Freitags aus den Alpen heraus die Entstehung eines kräftigen Gewitterclusters. Dieser soll sich zunehmend nordostwärts auf das gesamte Alpenvorland ausweiten und damit auch München während des Spielbetriebs erfassen. Auch wenn bei derartigen Niederschlagsvorhersagen - insbesondere bezüglich Gewitterlagen und rund 60 Stunden im Voraus - noch reichlich Unschärfen bezüglich der zeitlichen und räumlichen Entwicklung bestehen, so ist nach aktuellem Stand bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 80 Prozent das Potential für gewittrige Starkregenfälle mit Mengen über 15 Litern pro Quadratmeter binnen einer Stunde während des Spiels erhöht. Immerhin zeigt die Berechnung des europäischen ECMWF-Modells, dass es aber auch durchaus noch trocken bleiben könnte. Eine Resthoffnung besteht also noch...

Zum Samstag könnte diese Entwicklung der Ausgangspunkt einer sehr markanten Dauerregenlage an den Alpen werden. Sollten sich derartige Hinweise verdichten, erfahren Sie es natürlich zeitnah über unsere Homepage oder die WarnWetter-App des Deutschen Wetterdienstes. Nach der Wetter- zum Abschluss noch eine Ergebnisvorhersage: Auf tiefem Boden gelingt den Leverkusenern ein Überraschungscoup und das Spiel endet 1:2 - zugegebenermaßen ein als Leverkusenfan stark subjektiv eingefärbter Tipp.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.08.2017

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