Frühling ist angesagt

Zugegebenermaßen stellt sich allmählich nur der Vorfrühling in der Phänologie, also der Wissenschaft von der Pflanzen- und Tierentwicklung in Abhängigkeit von der Jahreszeit, ein.

Der Vorfrühling ist dort definiert als die Zeit zwischen dem Beginn der Schneeglöckchenblüte bzw. der Haselnussblüte und der Aussaat des Sommergetreides sowie der Blüte des Buschwindröschens.

Dass der Vorfrühling begonnen hat, kann man auch in den Fernsehnachrichten sehen, die im auflockernden Teil die blühenden Schneeglöckchen zeigen.
Kalendarisch betrachtet findet der Vorfrühling normalerweise zwischen Mitte Februar und Mitte März statt.

Wie weit fortgeschritten sind nun Haselnuss und Schneeglöckchen? Wir erinnern uns an den Januar. Damals war es wegen der Hochdrucklagen über dem Süden Mitteleuropas im Norden etwas zu mild, im Süden mit Abweichungen des Monatsmittels um -3 Grad deutlich zu kalt.

Die Hasel, die bisweilen schon im Dezember zu blühen anfängt, ist derzeit leicht verspätet. Die Meldungen kamen in Anbetracht der oben geschilderten Januartemperaturen dieses Jahr insbesondere aus dem norddeutschen Raum.
Am Oberrhein war erst diese Woche Blühbeginn. Die Allergiker hatten dort also eine vergleichsweise lange Verschnaufpause.

Zum Leidwesen der Allergiker beginnt auch die Erle schon mit dem Blühen, genau wie auch die Haselnuss vor allem nach Norden hin.

Die ersten Schneeglöckchen blühen verbreitet erst seit Beginn dieses Monats mit einer Verspätung von etwa 10 Tagen. Da das Schneeglöckchen aber relativ wenig von den Temperaturen beeinflusst wird, beginnt die Blüte in ganz Deutschland zur gleichen Zeit.

Die Natur ist also dieses Jahr eher verspätet und der Vorfrühling kommt gerade erst in die Gänge. Wir Menschen allerdings dürfen kommende Woche schon auf erste Frühlingsgefühle hoffen.

Die geografische Lage von Tief "Pierre" und Hoch "Erika" wehen uns milde Südwestluft um die Ohren. Am Donnerstag kann es im Westen und Südwesten bis zu 14 Grad und damit ungewöhnlich mild werden. Das sind Temperaturen, die man dort etwa Mitte April erwartet. Aber auch im Nordosten wird es deutlich milder. Der unangenehme Ostwind, der den leichten Dauerfrost heute und morgen noch zu einem gefühlten mäßigen Dauerfrost verstärkt, lässt langsam nach. Auch die gemessenen Temperaturen steigen dort auf Werte um 6 Grad, also auf ein Niveau etwa von Mitte März.
Außerhalb von voraussichtlich nur wenigen Nebel- und Hochnebelfeldern scheint zudem Mitte der Woche den ganzen Tag die Sonne vom blauen Himmel. In geschützten Lagen sind also erste Sonnenbäder angesagt.*

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.02.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst