Wie die Windstärke zu ihrem Namen kam

In den täglichen Wetterberichten werden neben der Wetterentwicklung sowie der Temperatur stets die Windstärke und deren Richtung angegeben. Die Stärke des Windes wird dabei oftmals mittels Begriffe wie "schwach", "mäßig" oder "frisch" beschrieben. Diese Angaben beruhen letztendlich auf der vor vielen Jahren veröffentlichen Beaufort-Skala, die den Wind in Windstärken einteilt und dessen Auswirkungen auf die Umgebung charakterisiert.

Sir Francis Beaufort wurde am 7. Mai 1774 in Irland geboren und war das Dritte von sieben Kindern eines Pfarrers. Nach einer astronomischen Ausbildung fuhr er bereits mit 14 Jahren erstmals als Kadett zur See. Nachdem er kurz darauf in die Kriegsmarine eintrat, machte er dort Karriere und stieg 1829 zum Hydrografen der Admiralität auf. Nachdem er 1855 als Konteradmiral aus dem Dienst ausschied, verstarb er am 17. Dezember 1857 in England.

Die nach ihm benannte Beaufort-Skala stammt allerdings nicht direkt von ihm. Als Erster versuchte der englische Ingenieur John Smeaton (1724-1792) die Windgeschwindigkeit in eine passende Skala zu unterteilen, die sich nach den Auswirkungen des Windes auf die Umgebung richtete. Dazu veröffentlichte er 1759 eine Tabelle mit zwölf Windstärken (0 bis 11), wobei er darin deren Auswirkung auf Windmühlenflügel beschrieb.

Zu dieser Zeit stellte sich jedoch die Bestimmung des Windes auf der See als ein großes Problem dar, da sich das Schiff mit dem Wind fortbewegt. Um Handelswege mit günstigen Windverhältnissen zu finden, wurden die Logbücher systematisch ausgewertet. Da die Windangaben jedoch nicht standardisiert waren, konnten diese nicht miteinander verglichen werden. Somit versuchten damalige Forscher auch den Wind durch seine Auswirkungen auf der See zu charakterisieren.

Der erste Hydrograf der Admiralität, der Schotte Alexander Dalrymple (1737-1808), führte Smeatons Skala in der Seefahrt ein. Allerdings wandelte er diese etwas ab und führte eine zusätzliche Windstärke ein. Seine Skala publizierte er bereits 1779 und sollte insbesondere in Logbüchern Verwendung finden.

Beaufort vermerkte 1806 in seinem Tagebuch, in dem er unter anderem auch das Wetter beschrieb, dass er ab sofort die darin notierte (womöglich auf Smeatons Skala basierende) eigene Skala verwende. Diese kategorisierte den Wind in 14 Stufen von Stufe 0 "Windstille" bis Stufe 13 "Sturm". In dem Jahr darauf beschrieb er zudem, wie sich die Windstärke an den Segeln eines Dreimastschiffes bestimmen lässt. Nach seiner Benennung als Hydrograf der Admiralität im Jahre 1829 gab er seine Skala weiter, worauf sie im Jahr 1838 von der Admiralität verbindlich eingeführt wurde. Seinen Namen trug diese noch namenslose Skala zu dieser Zeit allerdings noch nicht.

Der Name "Beaufort-Skala" mit der heutigen bekannten Einteilung schuf der britische Wetterdienst im Jahr 1906. Diese Windskala hat seitdem allerdings nur noch 13 Stufen von Windstärke 0 (Windstille) bis Windstärke 12 (Orkan). Diese Skala finden Sie in unserem Wetterlexikon unter dem Begriff "Beaufort-Skala".

Der deutsche Kapitän Peter Petersen wandelte 1927 die ursprüngliche Beaufort-Skala speziell für die Seefahrt um, da Segelschiffe kaum noch Verwendung fanden. In seiner Skala beschrieb er folglich die Wirkung des Windes direkt auf die See. Diese ist ebenso im Wetterlexikon unter "Beaufort-Skala See" zu finden.

Die Beaufort-Skala wurde 1935 schlussendlich auf der "Ersten Internationalen Meteorologischen Konferenz" in Brüssel als allgemeingültige Windskala angenommen und hat bis heute Bestand.

M.Sc.-Met. Andreas Würtz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.01.2017

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