Sturmtief "Axel" peitschte Regen und Schnee über das Land und bringt klirrende Kälte!

Das Sturmtief "Axel" beschert uns gleich zum Jahresbeginn eine erste winterliche Episode. Vor allem im Süden und Südosten konnte es schon richtig einwintern, während im Westen und Norden bisher nur ansatzweise ein Winterfeeling aufkam. Doch ab dem heutigen Donnerstag sollte sich dies allgemein ändern. Zwar nicht mit Schnee, der beliebten weißen Pracht, sondern mit klirrender Kälte aus dem Norden Sibiriens!

Tief "Axel" trat am Montag um 7 Uhr das erste Mal auf der Wetterkarte mit einem Druck von knapp unter 1010 hPa in Erscheinung. In den darauffolgenden 24 Stunden bis Dienstagmorgen konnte sich "Axel" auf seinem Weg vor die Küste Norwegens gut entwickeln und erreichte einen Kerndruck von unter 985 hPa (Stichwort: Tiefentwicklung vgl. http://bit.ly/2iEspN0). Doch westlich von Norwegen war der Höhepunkt von Tief "Axel" zunächst überschritten, sodass er begann, sich aufzulösen. Allerdings prallte das zugehörige Frontensystem (vgl. http://bit.ly/2j7Lm7P), getrieben von einer westlichen Strömung, gegen das norwegische Gebirge. Auf der Ostseite wurde nachfolgend eine sogenannte "Lee-Zyklogenese" angestoßen, die als Geburt von "Axel-Junior" angesehen werden kann (vgl. Abb. 1). Auf der Südflanke des Gebirges schlängelte sich die Warmfront von "Axel-Senior" (vgl. http://bit.ly/2iEEFgy) gleichzeitig um die Berge herum nach Osten und bildete eine Warmfrontwelle aus. Diese wurde von "Axel-Junior" aufgenommen und als eigenständiges Frontensystem auf seinem Weg nach Osten mitgeführt.

Tief "Axel-Junior" umfasste in seiner Geburtsstunde etwa einen Kerndruck von 892 hPa. Auf seinem Weg über Schweden hinweg zur Ostsee konnte sich "Axel-Junior" prächtig entwickeln und erstarkte zu einem Sturmtief. Der minimale Luftdruck wurde schließlich mit etwa 975 hPa über Gotland registriert. Auf seinem weiteren Lebensweg über das Baltikum und Weißrussland hinweg büßte "Axel-Junior" dann langsam wieder an Stärke ein.

In Deutschland sorgte Sturmtief "Axel-Junior" mit seinen Ausläufern für mächtig Wirbel (vgl. Abb. 2). Zunächst führte er am Dienstag, den
3. Januar feuchte und milde Luft von Nordwesten her ins Land. Im Norden und Nordwesten fiel bei kräftig auffrischendem Wind Regen. Doch als die Niederschläge die Mittelgebirge erreichten, mischten sich doch zunehmend Schneeflocken unter. Im östlichen Mittelgebirgsraum fiel die weiße Pracht etwa oberhalb von 200 bis 400 Metern, sodass sich dort nennenswerte Neuschneemengen aufsummieren konnten. In Bayern und großen Teilen Baden-Württembergs schneite es sogar bis in tiefe Lagen hinab. Lediglich im Westen stieg die Schneefallgrenze zum Mittwoch und am Mittwoch selber auf 400 bis 600 Meter an. Am Mittwochabend sank sie dann landesweit allmählich wieder bis in tiefe Lagen ab. Bis Mittwochmorgen kamen so in den westlichen Mittelgebirgen oberhalb von 400 Metern 0 bis 5 cm und oberhalb von 600 Metern 5 bis 10 cm Neuschnee zusammen. In den östlichen Mittelgebirgen wurde im gleichen Höhenniveau ein deutlich größerer Schneezuwachs registriert. So fielen in der Rhön zwischen 7 und 13 cm, im Thüringer Wald 7 bis 20 cm, im Harz 7 bis 16 cm und im Erzgebirge 7 bis 25 cm Neuschnee. Im Süden waren zunächst nur das Fichtelgebirge und der Bayerische Wald von den Schneefällen betroffen. Dort fielen in Tallagen zwischen 2 und 8 cm und in höheren Lagen bis 20 cm Schnee. Die Alpen- und Schwarzwaldregionen sollten ihren Schnee erst später bekommen.

Durch den starken bis stürmischen Wind, der in Kammlagen des Erzgebirges auch orkanartige Böen brachte, wurde der Schnee stark verweht, was wiederum eine genaue Messung erschwerte. Regional können somit deutlich höhere Schneemengen gefallen sein. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden bis Mittwochmorgen auf dem Brocken (Harz) mit 125 km/h gemessen. Auf dem Fichtelberg (Erzgebirge) wehte der Wind in Böen von 114 km/h zeitweise orkanartig. Aber auch entlang der Nordseeküste sind verbreitet orkanartige Böen oder Orkanböen aufgetreten. Beispielshaft seien dafür Sylt mit 123 km/h, Spiekeroog mit 116 km/h, Norderney mit 109 km/h, Hallig Hooge mit 107 km/h und Cuxhaven mit 105 km/h erwähnt.

Am Mittwoch verlagerten sich die länger anhaltenden Niederschläge nach Süden in Richtung Alpen. Dort brachte der Dauerschneefall in tiefen Lagen bis Donnerstagmorgen zwischen 1 und 10 cm, und in höheren Lagen bis 30 cm Neuschnee hervor. Auch im Schwarzwald fielen in mittleren und höheren Lagen zwischen 3 und 25 cm. Im Rest des Landes sorgte die einströmende Kaltluft für zahlreiche Schauer, die sich teilweise linienhaft organisierten und lokal mit Blitz und Donner einhergingen. Vor allem im Stau von Thüringer Wald und Erzgebirge schneite es aber auch noch für längere Zeit. Somit kamen dort oberhalb von 400 Metern vielerorts nochmals 2 bis 15 cm Neuschnee dazu. Im Erzgebirge fielen örtlich sogar weitere 30 cm. Ansonsten konnten am heutigen Donnerstag auch die westlichen Mittelgebirge um Eifel, Rhön und Rothaargebirge sowie Odenwald und Hunsrück in höheren Lagen mit Neuschneemengen über 5 cm aufwarten. Von Mecklenburg-Vorpommern bis zum Erzgebirge bildete sich sogar in tiefen Lagen eine Schneedecke von wenigen cm aus.

Bis zum Wochenende stellt sich nun von Westen her allmählich Wetterberuhigung ein. Von Westen nutzt das Hochdruckgebiet "Angelika", mit Zentrum über Südnorwegen, den frei werdenden Raum von "Axel" und verlagert sich ihrerseits mit Schwerpunkt nach Mitteleuropa. Die Niederschläge ziehen sich nachfolgend in den Südosten zurück. Vor allem am östlichen Alpenrand, dem Bayerischen Wald sowie dem Erzgebirge sind bis Freitagmorgen jedoch erneut nennenswerte Schneemengen zu erwarten. Danach sollten die Niederschläge auch dort abklingen. Dafür macht sich dann die sibirische Kälte zumindest vorübergehend in Deutschland breit. Gerade in den Nächten wird es bei vielerorts klarem Himmel klirrend kalt. Verbreitet sinken die Temperaturen in der Nacht auf Freitag auf Minima zwischen -5 und -15 Grad ab. An den Alpen sowie im Erzgebirge sowie Bayerischen Wald sind über Schnee auch Werte zwischen -15 bis -25 Grad möglich. In der Nacht auf Samstag wird es im Süden und der Mitte im Vergleich zur vorangegangenen Nacht gebietsweise noch etwas kälter (vgl. Abb. 3). Tagsüber sollte sich am Freitag nahezu landesweit bei Dauerfrost ein freundlicher Wintertag viel Sonnenschein einstellen. Lediglich im Erzgebirge und an den Alpen halten sich noch dichtere Wolkenfelder.

Am Samstag pirscht sich dann von Nordwesten ein Tiefausläufer heran, der allerdings große Probleme hat gegen das Hoch und dessen kalte Schulter voranzukommen. Lediglich im Nordwesten kann er Boden gut machen und das Land dem Frost entreißen. Niederschläge schiebt er aber allmählich über das ganze Land hinweg. In der Mitte und im Osten sowie später auch im Süden rieseln Flocken. Nur im Nordwesten mischen sich zunehmend Regentropfen unter den Schnee. Auf dem gefrorenen Boden kann es dann örtlich sehr glatt werden.

Dipl.-Met. **
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.01.2017

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