Die letzte Weihnachtsmarktwoche - oder?

Für einige Menschen gehört sie zur schönsten Zeit des Jahres: die Advents- oder Vorweihnachtszeit. Auf zahlreichen Weihnachtsmärkten lassen sich dann teils noch bis Heiligabend regionale Spezialitäten wie Lebkuchen, Christstollen, Gewürze, Zimtsterne, Glühwein oder andere Heißgetränke in verschiedensten Farben und Formen erwerben, die dann ein wahrliches Geschmackserlebnis bieten. Dabei geht die Tradition des Weihnachtsmarktes auf meist nur wenige Tage andauernde Verkaufsmärkte im späten Mittelalter zurück. Auf diesen fand man hauptsächlich die nötige Ausrüstung für die kalte Jahreszeit in Form von warmer Kleidung und ausreichendem Nahrungsvorrat. Auch das leibliche Wohl sollte bei den mittelalterlichen Märkten nicht zu kurz kommen. Neben warmen Getränken wurden auch geröstete Kastanien, Mandeln oder Nüsse angeboten. Erst nach und nach kam dann der Brauch auf, in der Vorweihnachtszeit geflochtene Körbe, Gewürze, Spielzeug oder Süßigkeiten zu verkaufen. So entwickelten sich diese Märkte allmählich zu den Weihnachtsmärkten, wie wir sie heute kennen.

Allerdings ist Weihnachtsmarkt nicht gleich Weihnachtsmarkt. Je nach lokaler Tradition besitzen die Weihnachtsmärkte ihre Eigennamen. So trinkt man in Dresden den Glühwein auf dem Striezelmarkt, in Nürnberg und Augsburg isst man Lebkuchen auf den Christkindlesmarkt und in München trifft man sich rund um den Marienplatz auf dem Christkindlmarkt. Astro-Fans hingegen finden sicherlich Gefallen am Wiesbadener Sternschnuppenmarkt, wenngleich dort die Wahrscheinlichkeit reale Sternschnuppen am Himmel erleben zu können aufgrund einer meist dichten nächtlichen Wolkendecke und der enormen "Lichtverschmutzung" verschwindend gering ist. Die Tradition der Weihnachtsmärkte ist übrigens auch ein deutscher Exportschlager. So kann man mittlerweile von England, Südafrika und den USA bis nach Japan, China oder Südkorea weihnachtliche Stimmung auf dem "German Christmas Market" oder dem "Holiday Market" erleben.
Nachdem im gestrigen Thema des Tages bereits ein Ausblick auf das Weihnachtswetter gewagt wurde, stellt sich natürlich die Frage: Wie sieht die heutige Vorhersage für das Wetter in den kommenden Tagen bis Weihnachten aus?

Aktuell (Stand: Montag, der 19.12.2016) befindet sich Deutschland am Rande von Hoch "XANDER" mit Schwerpunkt über Ungarn. Dabei gelangen mit einer auf südöstliche Richtungen drehenden Strömung wieder kältere aber auch trockenere kontinentale Luftmassen zu uns. Tagsüber steigen somit die Chancen, dass die zähe Nebel- oder Hochnebeldecke stellenweise angeknabbert wird und die Sonne wieder häufiger zum Vorschein kommt, wenngleich es bei Tageshöchstwerten im leicht positiven Bereich mäßig kalt bleibt. Und so kann man sich besonders in den Abendstunden bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit einem Glühwein oder einer ebenfalls leckeren antialkoholischen Alternative wie Kinderpunsch oder heißem Orangensaft "von innen" aufwärmen. Zudem bleibt es trocken und überwiegend schwachwindig. Nur in einigen Alpentälern sowie im Erzgebirgsvorland pfeift zeitweise auch mal der Wind. Es bieten sich also ideale Voraussetzungen für einen letzten Weihnachtsmarktbesuch. Falls die Sichtbedingungen in den Abendstunden einmal schlechter werden sollten, muss das übrigens nicht unbedingt an einem Glühwein zu viel liegen. Stellenweise besteht durchaus auch in den kommenden Nächten die Gefahr von teils dichtem Nebel. Seien Sie also besonders im Straßenverkehr vorsichtig.

In der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag, dem 22.12.16, nähert sich der Ausläufer eines Nordmeertiefs und bringt besonders für den Nordwesten des Landes dichte Wolken und etwas Regen. Sonst bleibt es zunächst noch trocken. Dieser Tiefausläufer verlagert sich dann unter Abschwächung allmählich in die mittleren Landesteile, allerdings bestehen aus heutiger Sicht noch größere Unsicherheiten bezüglich des genauen Timings sowie der Intensität der Niederschläge. Vorübergehend klingen diese am Freitag und in der Nacht zum Samstag wieder ab, bevor sich am Samstagvormittag (Heiligabend) bereits der nächste Tiefausläufer von Westen her mit Regen und einem auffrischenden Wind ankündigt. Schneefall gibt es an den Weihnachtsfeiertagen jedoch allenfalls im höheren Bergland. Ansonsten müssen wir uns wohl oder übel wie bereits im letzten Jahr auf ein eher windiges, grün-graues Weihnachtsfest bei zunehmend milderen Temperaturen einstellen.

Für diejenigen unter Ihnen, die dem Ende der Weihnachtsmarktzeit mit einem weinenden Auge entgegen sehen, gibt es abschließend noch einen kleinen Tipp: Nicht überall endet mit dem Weihnachtsfest auch die Zeit für Glühwein und leckeres Gebäck. In einigen deutschen Städten, unter anderem in Mannheim, Schwerin, Chemnitz oder Kaiserslautern, geht der Weihnachtsmarkt nämlich in die Verlängerung. Dort laden dann die sogenannten "Silvestermärkte" nach einer hektischen Vorweihnachtszeit und einem überaus sättigenden Weihnachtsfest für einen entspannten Glühwein "zwischen den Jahren" ein.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.12.2016

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