Hochdruck im Herbst

Auch wenn sich ab Dienstag die Wetterlage umstellt, noch dominiert das mächtige Hochdruckgebiet QUINN mit einem Kerndruck von mehr als 1030 Hektopascal das Wetter in Mitteleuropa. Am heutigen Montag liegt es schwerpunktmäßig über Süddeutschland und beschert dem größten Teil unseres Landes einen wettertechnisch ruhigen Herbsttag. Lediglich Norddeutschland wird von einer schwachen Warmfront gestreift, die gebietsweise etwas Regen oder Sprühregen bringt.

Jedoch in dieser Jahreszeit sind Hochdruckwetterlagen durchaus ambivalent. Einerseits sorgt in Hochdruckgebieten absinkende und sich adiabatisch erwärmende Luft prinzipiell für Bewölkungsauflösung, heiteres Wetter und gegebenenfalls "goldenen Herbst". Andererseits ist die Strahlungsbilanz der Erdoberfläche wegen des tiefen Sonnenstandes und der langen Nächte in unseren Breiten im Spätherbst deutlich negativ. Dies hat zur Folge, dass die unter Hochdruck stehende Luftmasse allmählich auskühlt.

Da die Abkühlung vom Erdboden ausgeht, bildet sich in den Morgenstunden häufig eine "Bodeninversion", d.h. der vertikale Temperaturverlauf kehrt sich um und die Lufttemperatur nimmt mit der Höhe zu. Des Weiteren erwärmt sich die absinkende Luftmasse adiabatisch, da sie beim Absinken unter höheren Druck gerät und komprimiert wird, was innerhalb der atmosphärischen Grundschicht, meist in etwa 800 bis 1200 m Höhe, zu einer "Absinkinversion" führen kann.

Inversionen fungieren allgemein als Sperrschichten, d.h. sie verhindern den vertikalen Austausch. In der Troposphäre reichern sich unterhalb von Inversionen Kondensationskeime (Aerosole) und Wasserdampf an. Durch nächtliche Ausstrahlung kann sich die Luft unter den Taupunkt abkühlen und es erfolgt die Kondensation des Wasserdampfes. Somit bildet sich am Boden Nebel, in der Höhe unterhalb der Absinkinversion entstehen Schichtwolken (Stratus) bzw. Hochnebel.

Wegen der geringeren Intensität der solaren Strahlung zu dieser Jahreszeit lösen sich Nebel und Hochnebel am Vormittag oftmals nur zögernd, z. T. auch gar nicht mehr auf. Dann kann vor allem in den Niederungen tagelang trübes und feuchtkaltes Wetter herrschen. Oberhalb der Inversion, etwa in den Gipfellagen des Berglandes wird es dagegen relativ mild und sonnig bei klarer Luft und guter Fernsicht.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.10.2016

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