MAZ ab... das Wetter!

Oft werden Filme im Studio gedreht, doch braucht man für bestimmte Szenen und Kulissen im Freien das passende Wetter. Dabei sollte es bei einer Szene, die im Sommer spielt nicht in Strömen regnen oder gar schneien. Handelt ein Film auf den Philippinen, erwartet der Zuschauer ein tropisches Ambiente. Aber mehr doch nicht, oder? Es gibt aber auch Filmproduktionen, in denen das Wetter oder ein bestimmtes Wetterphänomen die tragende Rolle spielt.

Ein gelungenes Beispiel ist der Film "Der Sturm" (nach dem Buch "The Perfect Storm" von Sebastian Junger aus dem Jahre 1997). Der Streifen handelt von einer Gruppe Fischern, die in finanziellen Nöten und getrieben von der Hoffnung auf einen großen Fang, trotz eines aufziehenden Sturmes auf den offenen Atlantik hinausfahren. Nach erfolgreichem Fischzug machen sie sich auf den Rückweg und geraten dabei in schweres Wetter. Der Film beruht tatsächlich auf den wahren Begebenheiten des Untergangs des Fischkutters "Andrea Gail", der sich vor 25 Jahren vor der US-Ostküste ereignet hat. Im Oktober 1991 entwickelte sich ein Unwetter über dem Nordatlantik, das durch das Zusammentreffen eines tropischen Wirbelsturms, eines Hurrikans und eines Sturms polaren Ursprungs entstand.

Eine weitere Hauptrolle, die das Wetter in einem Film einnehmen kann, stellt der Film "Twister" (1996) dar. Hier geht es um Wissenschaftler, die versuchen, mit Hilfe eines neu entwickelten Gerätes, Tornados genauer zu erforschen und besser vorhersagen zu können. Zwar dient in diesem Fall kein spezielles Ereignis als Aufhänger, aber durch die Tatsache, dass der Film in der gefürchteten "Tornado Alley" spielt, hat er durchaus einen realen Bezug.

Der RTL-Katastrophenfilm "Die Sturmflut" (2006) thematisiert die meteorologischen Bedingungen, die die Hamburger Sturmflut vom 16. Februar 1962 hervorriefen. Der damalige Winter war durch eine Reihe von Sturmfluten in der Nordsee gekennzeichnet, die durch immer wiederkehrende Westwetterlagen zustande kamen. Ihren Höhepunkt fand diese Entwicklung in der sogenannten "Hamburger Sturmflut", ausgelöst durch ein Orkantief, das vom Nordmeer nach Südskandinavien zog und dessen Sturmfeld exakt die Deutsche Bucht erfasste. Dabei wurden enorme Wassermassen in das Flussbett der Elbe getrieben, sodass die Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse bis weit ins Binnenland stark anstiegen und viele der damals maroden und zu niedrigen Deiche brachen. Die Sturmflut forderte tragischerweise 340 Todesopfer, tausende Gebäude wurden beschädigt oder zerstört und über 1/6 der Stadtfläche Hamburgs stand unter Wasser.

Aber auch bei anderen Filmgenres hat man schon tief in die Wetterkiste gegriffen. Oftmals treten dann einzelne Wettererscheinungen, in Horrorfilmen zusammen mit übernatürlichen Akteuren und Phänomenen, bzw. in Naturdramen in Zusammenhang mit der eigentlichen Bedrohung auf. Der Horrorfilm "The Fog- Nebel des Grauens" (1980) spielt vor der Kulisse der nordkalifornischen Küste, die für ihre markanten Seenebel bekannt ist. Das Bergsteigerdrama "Everest" (2015) beruht auf einem, sich tatsächlich im Mai 1996 ereigneten, fatalen Wettersturz am Mount Everest.

Wie auch immer, das Wetter ist durchaus reif für Hollywood, ob als Komparse, Hauptdarsteller oder sogar als Star des Films.


Stud. geogr. Marc Senzig,
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.09.2016

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst