"Nikolaus" lässt grüßen...

Rasch hereinbrechende Abenddämmerung, Frühaufsteher werden wieder im Dunkeln wach, morgendliche, ausgedehnte Nebelfelder über den Wiesen, garniert mit zahlreichen Tautropfen auf den Grashalmen : Alles untrügerische Anzeichen dafür, dass der Sommer längst dem Herbst gewichen ist. In den Supermärkten gibt es (fast traditionell) schon wieder Spekulatius und Lebkuchen zu kaufen, doch wer denkt in diesen Tagen schon an Weihnachten? Naja, Nikolaus zumindest ist ja schon da. Wie jetzt? Ja tatsächlich, denn das aktuelle Hoch heißt nämlich "Nikolaus" und "beschert" uns (bezüglich des Namens paradoxerweise) einen abermaligen Zuschlag warmer Spätsommertage.

So lädt das Wochenende deutschlandweit bei zahlreichen Sonnenstunden und Höchstwerten zwischen 20 und 27 Grad (die höchsten Werte im Westen) noch einmal alle Wasserratten und Sonnenanbeter ein, die Badeseen und Küstenabschnitte, sowie die wenigen noch offenen Freibäder aufzusuchen. Doch wie ist es zu dieser fortgeschrittenen Zeit eigentlich um die aktuellen Wassertemperaturen bestellt?

Pauschal gesagt: "Noch sehr gut!" Obwohl des Maximum der Wassertemperaturen - im klimatologischen Mittel betrachtet - bereits gut einen Monat zurückliegt, können sich die 18 bis 20 Grad an der Nordsee und 16 bis 19 Grad an der Ostsee mehr als sehen lassen. Der Bodensee hält aktuell zwar mit rund 18 Grad noch ganz gut mit, verglichen mit den 24 Grad im August ist er aber bereits deutlich abgekühlt, wenngleich allemal noch badetauglich. Mit 17 bis 20 Grad weisen auch die großen Badeseen wie beispielsweise die Müritz, der Wannsee, das Steinhuder Meer und der Chiemsee ähnliche Werte auf. Etwas frischer geht es dagegen schon im Norden zu. Ratzeburger und Plöner See sind mit 15 Grad vielleicht schon nicht mehr "jedermanns Sache".

Generell soll an dieser Stelle einmal festgehalten werden, dass gerade bei der derzeitigen windschwachen Wetterlage die Temperatur des Wassers großen Schwankungen unterworfen ist, man die absoluten Zahlen - die man auch im Internet findet - immer als Spanne plus/minus 2 Grad interpretieren sollte. Denn je nach Gewässertiefe gibt es einen Tagesgang der Temperatur (morgendliches Minimum, nachmittägliches Maximum) sowie auch beachtliche Kontraste (Gradienten) zwischen den Schichten an der Oberfläche und am Boden. Die meisten von Ihnen haben bestimmt schon feststellen können: Beim Antesten, ob das Wasser schon flach genug ist, um wieder stehen zu können, kann es in der Tiefe mitunter ziemlich "fußkalt" werden.

Zusammengefasst gilt es, die Zeit ausgiebig zu nutzen, denn auch wenn im Verlaufe des Herbstes nochmals ähnliche Lufttemperaturen möglich sind, für wärmeres Wasser wird man definitiv wieder bis zum nächsten Sommer warten müssen.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.09.2016

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