Was uns im April alles blühen kann ...

Was die Flora betrifft, so geht es im April so richtig los, denn die Mitteltemperaturen liegen ab der letzten Märzwoche im langjährigen Mittel über den 5 Grad, bei denen allgemein die Vegetationsperiode angesetzt wird. Auch die Helligkeit liegt nun deutlich über 12 Stunden. Daher beginnt bei den meisten Pflanzen die Entwicklung und das bunte Resultat ist in der Natur nicht mehr zu übersehen.

Und was kann uns meteorologisch alles blühen?

Auch wenn es im Moment nicht gerade, wie im Rundfunk zu hören war, extrem heiß ist, frühlingshaft mild ist es derzeit schon.

Beginnen wir also mit den Höchsttemperaturen.
Abgesehen von Helgoland und wenigen Gipfellagen haben wir in der Vergangenheit im April schon überall 20 Grad erreicht. Erste Sommertage mit Höchstwerten über 25 Grad sind, wenn auch erst in der

zweiten Monatshälfte, die Regel. Nur in höheren Lagen und an der Ostsee gab es an wenigen Stationen noch nie einen Sommertag im April.

Viele Stationen unseres Messnetzes haben vor allem Ende April heiße Tage mit 30 Grad und mehr erlebt. 32,9 Grad in Kitzingen(Main) und Bad Mergentheim am 28.04.2012 ist der Rekordwert.
Auf der anderen Seite der Temperaturskala gab es auch Eistage mit Höchstwerten unter null Grad. 40% aller Stationen hatten schon mal das eher ungemütliche Vergnügen.
Nachtfrost ist zu Monatsanfang ganz normal und wurde sogar Mitte April auf Helgoland gemessen. Bei knapp 20% aller Stationen zeigte das Thermometer in der Frühe schon zweistellige Minusgrade an. In den Niederungen war es in Cottbus mit -14,2 Grad am 5. April 1929 am kältesten.

Niederschläge fielen bis zu 553 mm auf der Zugspitze. In den Niederungen lagen die maximalen Monatsmengen bei bis zu 250 % des Monatsmittels, das im Süden und den Mittelgebirgslagen um 80 mm, in der Norddeutschen Tiefebene und im Osten um 50 mm liegt. Den bislang trockensten April haben die meisten Stationen 2007 genossen. In diesem Jahr meldeten fünf Stationen entlang des Rheins sogar an allen Tagen absolut trockenes Wetter.
Während Schneefall insbesondere bei Aprilwetter durchaus normal ist, ist eine geschlossene Schneedecke im April nicht mehr alltäglich. Aber 20 cm und mehr lagen immerhin schon an 30% unserer Stationen. Diese Schneehöhen wurden teils erst gegen Monatsende erreicht, und das auch an Orten, wo es zur gleichen Zeit in einem anderen Jahr schon über 30 Grad heiß war.

Und der Sonnenschein? Da gab es bis zu 350 Stunden (Berus, Saarland), also gut 10 Stunden pro Tag. Dass dies in 2007 war, verwundert in Anbetracht der oben erwähnten Niederschlagsmengen nicht so sehr. Den Negativrekord in den Niederungen stellte Seesen am Harz 1970 mit 44 Stunden auf.

Wir sehen also:
Der April, der macht halt was er will, und wir müssen uns bis Monatsende auf Winter- und Sommerwetter einrichten.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.04.2016

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