Die erste Hälfte ist schon vorbei


Mehr als die Hälfte des meteorologischen Winters (bestehend aus den Monaten Dezember, Januar und Februar) ist nun vorbei. Grund genug eine kleine Bilanz bezüglich der Temperaturen zu ziehen. t

Mit dem gestrigen 26. Januar sind bereits 57 Tage des diesmal 91 Tage andauernden meteorologischen Winters 2023/2024 vorüber. Dabei lag das Gebietsmittel der Temperatur in dieser Periode unter dem Strich bisher bei rund 1,9 Grad Celsius (°C) und damit 1,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung 0,4 Grad.

Der Winter ist daher nach jetzigem Stand bisher zu mild verlaufen und auch die kommenden Tage versprechen kaum winterliches Ambiente in Deutschland. Eher streben die Höchsttemperaturen wieder zweistellige Werte an. Zusammen mit dem vielerorts vermehrt auftretenden Sonnenschein könnte damit ein Hauch von Frühling entstehen - und das mitten im Hochwinter!

Der Hochwinter ist die Phase von Anfang Januar bis Mitte Februar. Die im Mittel kältesten Tage liegen üblicherweise zwischen dem 17. Januar und dem 1. Februar. Die Mitteltemperaturen betragen dann zwischen -0,36 und 0,29 Grad (berechnet aus Stationsdaten des "Climate Data Center" (CDC) des Deutschen Wetterdienstes. Der kälteste Tag ist im Durchschnitt der 26. Januar mit -0,36 Grad. Eine zweite kalte Periode gibt es häufig vom 13. bis zum 15. Februar mit Mitteltemperaturen von -0,09 bis 0,14 Grad.

Der Winter 2023/2024 brachte bis zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich milde Phasen mit überdurchschnittlichen Temperaturen hervor, es gab aber auch kältere Phasen. Diese traten Anfang Dezember und Mitte Januar auf, wie sich gut an der roten Kurve in Bild 1 erkennen lässt. In diesen Phasen lagen die Mitteltemperaturen teilweise sogar im negativen Bereich, mit einem Minimum von -6,31 Grad am 9. Januar 2024.

Schaut man auf die Kurven der maximalen Tageshöchsttemperaturen, so wurden in Deutschland an allen Tagen im Winter schon einmal 15 Grad und mehr registriert. Am wärmsten war es an einem 26. Februar mit fast unglaublichen 24,5 Grad, womit die Schwelle zu einem meteorologischen Sommertag (Tageshöchsttemperatur 25 Grad oder mehr) fast überschritten wurde. Dieser hohe Wert wurde übrigens an der Station Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) im Jahre 1900 erreicht, an dem Tag meldeten umgebende Stationen ebenfalls meist über 20 Grad.

In diesem Winter ordneten sich die maximalen Tageshöchsttemperaturen in Deutschland häufig zwischen 10 und 15 Grad ein. In den kälteren Phasen Anfang Dezember und Mitte Januar sanken die Werte auf 2 bis 7 Grad. Ein deutschlandweiter Eistag wurde damit verfehlt. Dafür wurde an einem Tag eine neue maximale Höchsttemperatur gemessen: am 24. Januar 2024 stieg die Temperatur im bayerischen Piding auf 17,8 Grad, womit der bisherige Rekord von 17,5 Grad vom 24. Januar 1990 in Bad Reichenhall (ebenfalls Bayern) abgelöst wurde.

Ob der Winter im Februar noch einmal zurückschlagen kann, bleibt abzuwarten. Potenzial dafür ist vorhanden, wie die Auswertungen der Mitteltemperatur in der Vergangenheit in Abb. 1 zeigen.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2024

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