Regen nimmt kein Ende

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Seit Tagen regnet es in weiten Teilen des Landes immer wieder, gebietsweise auch ununterbrochen und kräftig. Wie viel Wasser kam denn seit Anfang des Monats schon vom Himmel und ist das überdurchschnittlich? Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.

Die derzeitige Wetterlage ist ziemlich eingefahren. Nachdem sich Sturmtief ZOLTAN mittlerweile ins Baltikum verabschiedet hat, folgt nun Tief ABDUL nach. Dieses Tief zieht über die Weihnachtstage vom Nordatlantik über Südskandinavien ins Baltikum. Damit werden in einer strammen nordwestlichen Strömung immer wieder Tiefausläufer samt ihren Niederschlags- und Windfeldern über Deutschland hinweggeführt. Vor allem der viele Regen kristallisiert sich dabei immer mehr als Problem heraus. Derzeit laufen bereits einige Warnungen vor markantem, teils auch ergiebigem Dauerregen. Betroffen davon sind vor allem die Regionen im Bereich der Mittelgebirge. An einigen Pegeln wurde bereits die Hochwassermeldestufen erreicht. Mehr Informationen dazu gibt es unter: https://www.hochwasserzentralen.de/.

In den letzten 48 Stunden fielen in weiten Landesteilen verbreitet 15 bis 35 l/qm. In einigen Mittelgebirgslagen und am Alpenrand kamen 40 bis 70, punktuell um 100 l/qm zusammen.

Spitzenreiter ist dabei Baiersbronn im Schwarzwald (Baden-Württemberg) mit 125 l/qm. Dahinter folgen Bad Rippoldsau und Todtmoos ebenfalls beide im Schwarzwald mit 95 bzw. 93 l/qm. Dies entspricht in dieser Region in etwa der Hälfte des Monatsniederschlags. Etwas weniger Regen fiel nordöstlich der Elbe und entlang des Oberrheins. Dort kamen in den letzten zwei Tagen meist nur 5 bis 15 l/qm vom Himmel.

Dass der bisherige Dezember nicht nur gefühlt, sondern in vielen Regionen tatsächlich zu nass war, belegt die Auswertung von Mess- und Radardaten. Seit Monatsbeginn fielen in einigen Gebieten bereits über 100 l/qm, womit das Monatssoll oftmals bereits deutlich überschritten ist.


Ungewöhnlich sind die sehr hohen Regenmengen insbesondere im Norden, aber auch im Süden des Landes, wo bereits das zwei- bis dreifache des normal üblichen Niederschlags fiel. Dies spiegelt sich unter anderem in den hohen Flusspegeln wider. Eher zu trocken im Vergleich mit dem langjährigen Mittel ist es in der Pfalz und im äußersten Norden und Nordosten. Das Defizit im Erzgebirge wird am heutigen Tag durch kräftige Niederschläge jedoch getilgt.


In den kommenden Tagen regnet es vor allem im Norden und der Mitte sowie anfangs auch noch in den südöstlichen Mittelgebirgen kräftig weiter. In der Fläche fallen bis Dienstagmittag verbreitet 15 bis 40 l/qm in 72 h. In den Staulagen der Mittelgebirge sind um 70, punktuell bis 100 l/qm möglich.


Die angespannte Hochwassersituation dürfte sich also nicht entspannen, sondern eher noch verschärfen. Im Umfeld des Erzgebirges kommt ab der kommenden Nacht auch noch starkes Tauwetter hinzu. Weihnachten fällt also in vielen Regionen zumindest wettertechnisch ins Wasser. Nur im Südwesten und Teilen des Südens fallen die Niederschläge deutlich geringer aus. Ab und an kann sich dort sogar die Sonne zeigen.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.12.2023

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