VERA macht Sonne

Pfingsten steht vor der Tür und nach Wochen der Hochdrucklosigkeit im bisherigen Frühling hat sich die Atmosphäre im wahrsten Sinne des Wortes besonnen und beschert uns nun ein beständiges Hoch namens VERA, das die Sonne bei uns lachen lässt. Aber es gibt auch Schattenseiten.

War der Frühling bisher von Tiefdruckgebieten mit vielen Wolken, wiederholten Regenfällen und starkem Wind geprägt, hat nun zum Ende des meteorologischen Frühlings mit VERA endlich auch einmal ein Hoch die Regentschaft übernommen. VERA (oder ihre Ableger bzw. ihre Nachfolgerin WIOLA) macht aber nicht nur Mittag bei uns, sondern möchte über das Pfingstfest hinaus Deutschland mit viel Sonnenschein verwöhnen. Wo viel Licht (Sonne) ist, da ist bekanntlich aber auch viel Schatten.

In diesen sollten sich alle Menschen flüchten, wenn sie bei Aktivitäten im Freien nicht an ausreichenden Sonnenschutz denken. So entfaltet die Sonne knapp einen Monat vor ihrem höchsten Stand zum astronomischen (kalendarischen) Sommeranfang am 21. Juni 2023 derzeit schon enorme Kraft, was sich in Deutschland in den kommenden Tagen in einem UV-Index mit Werten meist zwischen 6 und 8 widerspiegelt. Ein Wert von 6 bis 7 heißt, dass die gesundheitliche Gefährdung hoch ist, bei Werten von 8 bis 10 ist sie sehr hoch. Viele weitere Informationen zum UV-Index gibt es im Thema des Tages vom 6. Mai 2023 unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/5/6.html.

Mit dem üppigen Sonnenschein und den überwiegend nur wenigen Wolken fällt in den kommenden Tagen außerdem kaum noch Regen, sodass die Trockenheit in vielen Teilen Deutschlands wieder zunimmt. Zwar zehrt der Oberboden bis 25 cm Tiefe meist noch von den reichlichen Niederschlägen der vergangenen Wochen, im Gesamtboden bis 1,8 m gibt es aber vor allem im Osten immer noch einige Regionen mit Dürre (siehe dazu auch den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung GmbH (UFZ) unter
https://www.ufz.de/index.php?de=37937). Dort ist in den letzten Monaten bei Weitem nicht so viel Regen gefallen wie im Westen und Südwesten, sodass die vergangenen trockenen Jahre immer noch nachwirken.

Die Trockenheit bedingt darüber hinaus eine erhöhte Waldbrandgefahr (siehe www.dwd.de/waldbrand). Diese wird beim DWD mit dem Waldbrandgefahrenindex WBI in einer fünfteiligen Skala erfasst bzw. vorhergesagt. Je höher der Index, desto höher die Waldbrandgefahr. In den kommenden Tagen liegen die Werte zunehmend häufig bei 3 bis 4, womit eine mittlere bis hohe Waldbrandgefahr gegeben ist. Durchweg hohe Werte von 3 bis 4 weist auch der Graslandfeuerindex auf (siehe https://www.dwd.de/DE/leistungen/graslandfi/graslandfi.html), womit die Feuergefährdung von offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs beschrieben wird.

Neben all diesen Schattenseiten ist noch eine weitere negative Auswirkung des aktuellen Wetters zu verzeichnen: Durch das trockene Wetter hat der Pollenflug der Gräser (siehe www.dwd.de/pollenflug) stark zugenommen, was bei Allergikern für "verschnupfte Nasen" und tränende Augen sorgt.

Wann das Wetter dann ein "Einsehen" hat, ist derzeit ziemlich offen. Am Sonntag driftet von Norden her zwar eine wenig wetteraktive Kaltfront in den Norden Deutschlands, mehr als ein paar kompakte Wolkenfelder liefert sie allerdings nicht. Danach deuten die Modelle anhaltenden Hochdruckeinfluss an, wobei die Temperaturen mit 25 Grad oder mehr häufig im sommerlichen Bereich liegen. Das passt aber auch wieder gut zum meteorologischen Sommeranfang am kommenden Donnerstag (1. Juni 2023).

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im Internet unter www.dwd.de/tagesthema)


Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.05.2023

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