Ostereiersuche in Europa draußen oder drinnen?


Können die Ostereier im Klee oder im Schnee innerhalb Europas gesucht werden und wo sollte die Eiersuche lieber drinnen stattfinden? Antworten auf diese Fragen gibt es im heutigen Thema des Tages.


Ostern steht ja bekanntlich vor der Tür und nachdem im Thema des Tages vom 05.04.2023 schon auf das Osterwetter in Deutschland eingegangen wurde, wollen wir heute mal einen Blick über den Tellerrand werfen und uns auf das Europawetter konzentrieren.

Im Frühjahr zeigen sich in Europa oftmals große Wetter- und Temperaturkontraste. Einerseits halten sich aus dem Winter heraus noch kalte Luftmassen über weiten Teilen Nordeuropas, während die Luftmasse im Süden des Kontinents aufgrund der deutlich zunehmenden Kraft der Sonne immer wärmer werden. In Mitteleuropa bekommen wir diese Gegensätze dadurch zu spüren, dass sich warme Frühlingstage mit Kaltlufteinbrüchen aus Nordeuropa abwechseln. Dies hat sich beispielsweise in den letzten zwei Wochen mit dem ständigen Temperaturwechsel gut gezeigt.

Die Grafik zeigt eindrucksvoll die Abweichung der Lufttemperatur in 2 m Höhe innerhalb der letzten 7 Tage vom Mittel. Mit Ausnahme von Spanien und Portugal sowie den Britischen Inseln war es in fast ganz Europa teils deutlich zu kühl.
Auch am Osterwochenende stellt sich großräumig ein solches Strömungsmuster über Europa ein, wenngleich es in vielen Teilen des Kontinents für die Jahreszeit etwas zu kühl ist.

In der nachfolgenden Grafik ist die Temperaturverteilung in 850 hPa dargestellt. Die Temperatur in 850 hPa (etwa 1500 m ü. NN) wird herangezogen, um die Luftmasse zu charakterisieren.

Während in Spanien in dieser Höhe schon über 15 Grad herrschen, sind es sonst in weiten Teilen Europas meist nur 0 bis 5 Grad. In Nordeuropa werden Werte zwischen -3 und -7 Grad erreicht und ein "Kaltluftosterei" findet sich auch über weiten Teilen des östlichen Mitteleuropas bis hinüber zum Schwarzen Meer. Auch dort ist es für die Jahreszeit mit Temperaturen etwas unter dem Gefrierpunkt in 850 hPa zu kühl.

Doch was heißt das nun für die Temperaturen am Boden und wie wird das Wetter in den einzelnen Gebieten von Samstag bis einschließlich Montag?

Spanien und Portugal:
Viel Sonne, zum Montag hin in Nordspanien und im Norden Portugals mehr Wolken, aber trocken. Höchstwerte zwischen 18 und 23 Grad bei auflandigem Wind an den Küsten, sonst 24 bis 29 Grad, in Andalusien bis 32 Grad.

Britische Inseln und Frankreich:
Am Samstag freundlich und längerer Sonnenschein, nur in Irland, Nordirland und Schottland bereits dichtere Wolkenfelder, aber trocken. Am Sonntag in Frankreich weiter viel Sonne, sonst stark bewölkt und in Irland auch bedeckt und zeitweiliger Regen. Am Montag in weiten Teilen recht wechselhaft mit schauerartigem Regen oder Schauern und einzelnen kurzen Gewittern. Dazu gebietsweise stürmischer Westwind. Freundlicher in Südfrankreich. Maximal 11 bis 17 Grad, am Mittelmeer bis 21 Grad.

Nordeuropa:
Unter Hochdruckeinfluss recht freundliches Frühlingswetter, am Samstag ganz im Norden noch einzelne Schneeschauer. Am Montag in Südnorwegen und dem äußersten Westen Schwedens einsetzende Niederschläge, Schneefallgrenze 500 bis 800 m. Höchsttemperaturen zwischen 1 und 7 Grad im Norden, sonst 6 bis 12 Grad. Nachts verbreitet frostig.

Östliches Mitteleuropa:
Leicht unbeständig mit etwas Sonne und zeitweiligen Niederschlägen, Schneefallgrenze um 1000 m. Am Samstag in Polen meist trocken und öfters Sonne. Am Montag verbreitet längere sonnige Abschnitte und überwiegend trocken. Leicht ansteigendes Temperaturniveau von 6 bis 13 Grad am Samstag auf 10 bis 17 Grad am Montag.

Südosteuropa und Balkan:
Unter Tiefdruckeinfluss sehr wechselhaft und immer wieder schauerartige Niederschläge und einzelne teils kräftige Gewitter. Am Montag von Norden her langsam abnehmende Schauertätigkeit und etwas freundlicher. Höchstwerte zwischen 12 und 19 Grad, bei längerem Regen unter 10 Grad.

Italien:
Wechselhaftes Schauerwetter und einzelne Gewitter. Dazwischen auch gelegentlich etwas Sonne. Überwiegend trocken und am meisten Sonne zwischen der Poebene und den Abruzzen. Maximal 12 bis 20 Grad.

Alpenraum:
Am Samstag überwiegend bedeckt und zeitweilige Niederschläge, teils auch länger anhaltend, Schneefallgrenze um 1000 m. Am Sonntag langsam ostwärts bzw. südostwärts zurückziehende Niederschläge. In der Schweiz deutlich auflockernde Bewölkung und zunehmend sonnig. Am Montag freundlich, später von Westen mehr Wolken, trocken. Höchstwerte in Tallagen zunächst 3 bis 10 Grad, am Montag auf 11 bis 18 Grad ansteigend. In höheren Lagen zunächst leichter Frost, zum Montag auch dort häufiger frostfrei.

Alles in allem ist das Osterfest in vielen Teilen Europas eher leicht wechselhaft und das Temperaturniveau ist gedämpft. In manchen Hochlagen können die Ostereier sogar im Schnee versteckt werden. Etwas anders stellt sich das Temperaturniveau auf der Iberischen Halbinsel dar. Dort klopft bereits der Frühsommer an.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.04.2023

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