Viel Regen - für alle?

Vor allem in der Südhälfte des Landes öffnet der Himmel heute und in den kommenden Tagen gebietsweise seine Schleusen. Wie viel Regen tatsächlich fällt und wie viel Regen es im bisherigen Oktober gab, wird im heutigen Thema des Tages näher beleuchtet.

Tief DANICA liegt derzeit über Westeuropa und ihre Frontensysteme ziehen über Deutschland hinweg. Vor allem in der Südhälfte fällt dabei bis Samstagnachmittag innerhalb von 24 Stunden gebietsweise einiges an Regen. Meist werden dort 5 bis 20 l/qm erwartet. Vor allem in den südwestdeutschen Mittelgebirgen sowie am Alpenrand sind 20 bis 30, im Schwarzwald 30 bis 50, punktuell auch um 70 l/qm möglich. In der Nordhälfte regnet es am Abend und in der Nacht zwar auch gelegentlich etwas. Mehr als 1 bis 8 l/qm werden es meist nicht. In der zweiten Nachthälfte trocknet es im Westen, Nordwesten, Norden und Teilen der Mitte ab. Lediglich hier und da treten noch einzelne Schauer auf.

In der Nacht zum Sonntag und am Sonntag wird dann in einem Streifen quer über der Mitte des Landes, in etwa von Rheinland-Pfalz bis nach Sachsen, zeit- und gebietsweise weiterer Regen erwartet. Die Intensität und Häufigkeit nimmt allerdings im Laufe des Sonntags immer mehr ab. Insgesamt fallen dabei in diesem Streifen bis Sonntagnachmittag in 24 Stunden 2 bis 6, lokal um 10 l/qm. Ansonsten bleibt es abgesehen von einzelnen Schauern, insbesondere im Umfeld der Nordseeküste überwiegend trocken.

Betrachtet man die im diesjährigen Oktober bisher gefallenen Niederschläge (basierend auf Radarauswertungen), so fällt auf, dass es besonders an den Alpen häufig um 100 l/qm Niederschlag gab. Dieser fiel vor allem Anfang Oktober. Allgemein war es bisher in der Südhälfte relativ nass, mit verbreitet 20 bis 50 l/qm. Klimatologisch gesehen liegt das vieljährige Mittel beispielsweise für den Großraum Stuttgart bei etwa 40 bis 45 l/qm. Diese Niederschlagsmenge wurde bereits jetzt schon überschritten. Das heißt, der Oktober wird dort dieses Jahr auf jeden Fall zu nass ausfallen.
Ein anderes Bild zeichnet sich in der Nordhälfte ab, mit Ausnahme der Nordseeküste und Schleswig-Holstein. Mehr als 10 l/qm kamen dort bisher nur punktuell vom Himmel. In Berlin gab es beispielsweise gerade einmal 7 l/qm. Der mittlere Monatsniederschlag liegt dort bei rund 36 l/qm.

In Abbildung 3 sind die bisher gemessenen Niederschläge zu den bis zum 14. Oktober (8 MESZ) im vieljährigen Mittel zu erwartenden Niederschlägen ins Verhältnis gesetzt. Das Ergebnis ist der prozentuale Anteil des aktuellen Niederschlags am vieljährigen Mittel. Auch dort kommt deutlich zum Vorschein, dass es im bisherigen Oktober in der Südhälfte häufig zu nass ist, während sich in weiten Teilen der Nordhälfte ein zu trockener Monat anbahnt.

Ein kurzer Ausblick in die kommende Woche zeigt, dass es insbesondere am Dienstag gebietsweise recht feucht wird, ansonsten aber bis Donnerstag eher trockenes und ruhiges Hochdruckwetter zu erwarten ist.

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im Internet unter www.dwd.de/tagesthema)

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.10.2022

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