Im Tiefland nasskalt, im Bergland winterlich


Tief "Martin", das sich heute über der Nordsee befindet und langsam ostwärts zieht, bringt wieder kältere Luft nach Deutschland und viel Schnee vor allem für die westlichen und südlichen Mittelgebirge.

Zunächst wird auf der Vorderseite des Tiefs ein Schwall milder Luft vom Atlantik über England und Benelux nach Deutschland transportiert. Dabei steigen die Temperaturen verbreitet auf 4 bis 9 Grad. Am Oberrhein werden sogar fast frühlingshafte 12 Grad erreicht! Frost gibt es dabei nur in den höchsten Berglagen.

Bedeutet das jetzt, dass der bisher gefallene Schnee wegschmilzt? Denjenigen, der sich diese Frage gestellt hat, kann der Meteorologe sofort beruhigen. Denn mit Verlagerung des Tiefkerns Richtung Dänemark sowie dem gleichzeitigen Aufbäumen des Azorenhochs auf dem Atlantik dreht die Luftströmung über West- und Nordwesteuropa auf Nord. So kann maritime Polarluft zu uns gelangen. Diese kann sich zwar auf ihrem Weg um das Tief herum über der Nordsee leicht erwärmen, leitet aber schon in der kommenden Nacht einen Temperaturrückgang ein.

Mit der einfließenden maritimen Polarluft kommen auch kräftige Niederschläge nach Deutschland. Dabei sinkt die Schneefallgrenze ab der Nacht zum Montag auf 300 bis 500 m, im Westen teils auch bis in tiefere Lagen ab. Bis Montagabend werden in den westlichen und südlichen Mittelgebirgen sowie im Allgäu oberhalb von 600 m 10 bis 20 cm, in Staulagen des Schwarzwaldes um 30 cm Neuschnee erwartet. Oberhalb 300 m sind es immerhin 1 bis 5 cm, stellenweise bis 10 cm Neuschnee. In tieferen Lagen kann sich nur bei kräftigen Schneeschauern vorübergehend eine dünne Schneedecke bilden. Dazu weht ein starker Wind, der den Schnee oberhalb von 600 bis 800 m ordentlich verwehen lässt. In den mittleren und höheren Lagen muss dann mit winterlichen Straßenverhältnissen gerechnet werden. Aber auch im Tiefland besteht vor allem nachts bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Glättegefahr durch überfrierende Nässe und Schneematsch.


Wie geht es dann weiter? Im Tiefland wird sich eher ein nasskalter und im Bergland ein winterlicher Witterungsabschnitt einstellen. Bei Tageshöchstwerten zwischen 0 und 5 Grad sollte der nächtliche Schnee in den Niederungen schnell matschig werden und schließlich schmelzen. Im Bergland sorgen zu Freude der Wintersportler neue Niederschläge für Schneezuwachs. Nachts wird es überall frostig, sodass Glätte landesweit ein Thema bleibt.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2019

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